Unterwegs nach Porto Santo

Am Samstag, 09.08.2014 sind wir um 9:15 Uhr aus Figuera da Foz weg. Die Ausfahrt aus dem Fluss war unproblematisch, da um 8:30 Uhr Ebbe war und wir deshalb nicht mit bis zu 6 Konten Ebbstrom (Fluss und ablaufendes Wasser) zu tun hatten. Auch der Schwell, der auf die Flussmündung stand war gering. Gering war auch der Wind, leider den kompletten Samstag über. Als der Wind auffrischte blies er uns aus SW direkt auf die Nase. Zu wenig Wind und zu weite Strecke zum Aufkreuzen. Bis Sonntag gegen 7 Uhr sind wir mit dem Motor gefahren. In der Nacht von Samstag auf Sonntag war es dicht bewölkt, sodass wir den Vollmond kaum sehen konnten. Der Wind drehte auf West und wir konnten für kurze Zeit mit Großsegel und Genua fahren. Später im Laufe des Sonntags mussten wir das Großsegel wieder bergen und den Motor mitschieben lassen. Schwachwindig und kreuz und quer laufende Welle. So ging es in die zweite Nacht. Nach dem Abendessen habe ich mich hingelegt und versucht eine Mütze Schlaf zu bekommen – ist gar nicht so einfach mit dröhnendem Motor. Die Hundewache von 2 Uhr bis 7 Uhr habe ich übernommen und Walter hat sich hingelegt. Wir haben vereinbart, den anderen schlafen/ruhen zu lassen sofern man/frau sich noch fit fühlt. Es war eine helle Vollmondnacht und gegen 5 Uhr morgens kam im Osten das Sternbild „Orion“ über den Horizont. Nach 7 Uhr zeigte sich die Sonne und nach einem kurzen Frühstück hat Walter die Schicht übernommen. Den kompletten Montag war es ebenfalls schwachwindig, jedoch aus der richtigen Richtung, aus Nordnordost. Wir laufen aktuell nur mit der Genua und müssen jedoch vor dem Wind kreuzen, da unser Kurs 220 Grad sein sollte. Die nach SSW setzende Welle macht uns das Leben an Bord schwer, lange Atlantikdünung ist anders. Ein so ein blöder Hack ist das, kurze Welle und zwischendrin noch querlaufende Windsee. Die Sunrise wird ganz schön hin und hergeschoben und im Wellental fällt die Genua zusammen um sich mit einem lauten Blobb wieder zu füllen, an den Schoten zu zerren und das gefühlte 100000mal am Tag und in der Nacht. Gestern nach dem Abendessen war mal wieder kurz Alarm an Bord. Walter ist grad eh nicht so besonders gut drauf, er hat sich in Figuera da Foz das Gesicht und die Lippen verbrannt, die jetzt aufgeplatzt sind und höllisch brennen. Er hat auf dem Kartenplotter die Kurslinie gecheckt und dabei gesehen, dass rechts oben das AIS-Symbol (automatisches Schiffsidentifizierungssystem) rot ausgestrichen war und no ais dabei stand. In die Nacht ohne AIS – er war mächtig sauer. Allheilmittel: Alles ausschalten, warten, Navigationsinstrumente, UKW Funk, AIS und Kartenplotter wieder einschalten. ES ging dann wieder und vermutlich war es so, das im weiten Umfeld in der Tat kein Schiff mit AIS Signal unterwegs war. Gestern Nacht hatte ich gerade mal zwei Frachter, nach Bremerhaven und Stade, sowie einen Kreuzfahrer nach New York auf dem Schirm. Segler habe ich schon lange keine mehr gesehen. Nun geht es in die dritte Vollmondnacht und eine weitere wird folgen, denn wir haben noch 220 Meilen vor uns. Wir sind nicht besonders flott unterwegs, da wir aktuell zwischen 10 und 14 Konten Wind haben.