Porto Santo
Ab Donnerstag, 14. August, ausschlafen und dann Inselerkundung zu Fuß. Vom Yachthafen bis zum Zentrum ist es eine knappe halbe Stunde zu Fuß. Die Ortschaft Via Baleira ist überschaubar. In der Ortsmitte der Largo do Pelourinho (Dorfplatz), die alte Kirche aus dem 14. Jahrhundert, dahinter die Casa Colombo. Hier soll Christoph Kolumbus angeblich einige Jahre gelebt haben. Neben der Kirche Restaurants, Bars und Cafés. In der Casa Colombo und im Nachbarhaus befindet sich ein kleines Museum. Es zeigt einen in den Boden eingelassenen alten Kornspeicher (sieht aus wie ein tiefer Brunnen), Silbermünzen und Gegenstände aus dem vor Porto Santo gesunkenen holländischen Schiff „Sloot Ter Hooge“ sowie die Geschichte der spanischen und portugiesischen Entdeckungsfahrten in Bildern. Weitere fußläufig erreichbare Sehenswürdigkeiten wie den alten Schiffsanleger „Cais Velho“, den Strand und die vom Dumont empfohlene Kneipe Baiana (würde ich jetzt nicht wirklich weiterempfehlen) sind schnell abgehakt. Am Urlaubstag zwei ist Nationalfeiertag in Portugal, der 15. August, Mariä Himmelfahrt. Wir gehen wieder zu Fuß ins Stadtzentrum um zu sehen, ob hier einige Festivitäten stattfinden. Außer Touristen sehen wir nichts und deshalb beschließen wir im Touristenprogramm mitzumachen und buchen uns für die Inselrundfahrt mit dem Cabriobus ein. Der Bus fährt innerhalb 3 Stunden nahezu die komplette Insel ab, teilweise haarsträubende Schotterpisten hoch zu schönen Aussichtsplattformen, den letzten drei Getreide-Windmühlen (Miradouro da Portela), Pico do Castelo, Ponta da Calheta (westl. Inselende) und am Flugplatz vorbei. Die NATO hat auf der Hochebene einen riesigen Flugplatz gebaut um Militärflugzeuge auf Transatlantikflügen auftanken zu können. Aktuell ist der Flughafen der zivilen Nutzung übergeben. Am Samstag lassen wir es sehr gemütlich angehen und versuchen nachmittags den ausgewiesenen Weg um die Ostspitze der Insel herum zum Porto dos Frades zu finden. Nichts zu machen, der Weg endet an einer unüberwindbaren Schlucht. Aufgrund der Erosion haben sich überall Schluchten gebildet und es besteht akute Steinschlaggefahr. Wir drehen um und laufen am Sandstrand entlang in Richtung des westlichen Inselendes. In einer Strandbar stärken wir uns für den Rückweg zum Schiff und beschließen die letzte Strecke nicht am Strand sondern an der Straße entlang zu gehen. Um auf die Straße zu gelangen müssen wir aus einer Hotelanlage ausbrechen! Vom Strand her ist die Anlage ohne Probleme aus zugänglich, aber auf die Straße zu kommen ist unmöglich. Wir können ja schließlich nicht über die Terrasse, durch den Speisesaal und die Rezeption des Hotels laufen. Deshalb nehmen wir das Gartentor und den Gartenzaun des Fußballplatzes und steigen aus. Wir wurden weder aufgehalten noch verhaftet. Am Sonntag dann sind wir motorisiert. Walter holt morgens um 9 Uhr die 125iger Vespa und wir düsen los. Die Hauptattraktionen haben wir ja bereits mit dem Touristenbus gesehen, aber die Ostseite der Insel, also den Porto dos Frades wollen wir schon noch sehen. Über neue Straßen erreichen wir die wilde Inselseite mit der steilen Felsküste. Wir fahren weiter und kommen am Flughafen vorbei, zum Weindorf Camacha (ich sehe in der nahen Umgebung von Camache nur keine Weinberge, sondern nur verlassene und verfallene Hütten und verwilderte und verdörrte Terrassen, auf denen wohl einst Weinreben standen). Ganz abenteuerlich wird es ab Camacha, westlich des Flughafens hört der Straßenbau auf und es gibt nur noch Schotter- und Sandpisten. Hinweisschilder gibt es schon gar nicht. Die Vespa sieht zwischenzeitlich aus wie ein paniertes Schnitzel und wir nicht besser. Einen weiteren Aussichtspunkt, den Miradouro das Flores finden wir nur durch Zufall und ebenso das Weingut Adega das Levadas. Hier gibt es in der Tat noch 1 km² Weinreben und wir testen höflichkeitshalber, weil wir mit der Vespa plötzlich mittendrin stehen, den Wein. Wäre ein superguter Sherryessig, aber es ist uns peinlich als einzige Gäste einfach so wieder zu gehen und kaufen eine Flasche Porto Santo Wein zu EUR 12,50. Das gibt bestimmt eine tolle Cocktailsauce zu frischen Meeresfrüchten. Weiter geht die Suche nach dem Miradouro Pedeira (nicht gefunden) und dem Vogelpark Quinta das Palmeiras. Im vierten Anlauf finden wir mitten in der Ödnis ein kleines Paradies mit Palmen, Papageien, Wellensittichen, Tauben, asiatischen Vögelchen, Teichen, Wasserläufen und einem Café. Der Tank der Vespa ist fast leer und deshalb fahren wir hinab ins Dorf zur Tankstelle. Die hat zu. Na dann gehen wir halt zum Supermarkt, der hat auch am Sonntag offen und holen uns frisches Gemüse, Salat und Brot fürs Abendessen.