Tenerife_4

Der Wecker klingelt um 7:30 – was uns aber überhaupt nicht gestört hat. Hier im Hafen von Santa Cruz de Tenerife gibt es eine große Geräuschkulisse und außerdem wird das Wasser in der Dusche erst warm, wenn die Sonne mindestens eine Stunde die Solarmodule bescheint hat. Im Klartext, wir haben wieder mal verschlafen. Dann musste alles ganz flott gehen, denn unser Tagesprogramm hieß: Nationalpark Teide, hier das Observatorium (nur freitags von 10 bis 14 für Besucher geöffnet) zu besuchen. Wir fahren bis La Laguna auf der Autoroute Nord und dann auf der TF 24 längs mitten durch die Insel. Ab Esperanza geht es stetig den Berg hoch, durch dichte Lorbeer-, Pinien- und Kiefernwälder fahren wir in die Wolkendecke, die dick zwischen 1000 und 1300 Meter liegt. Es sieht sehr mystisch und geheimnisvoll aus. Der Nebel lichtet sich und die Sonne taucht auf. Ab 2000 Meter haben wir die Baumgrenze erreicht und die Vulkanlandschaft tritt hervor. Im Teide-Nationalpark liegt ein gigantischer Kraterkessel, dessen Ausmaß 16 mal 10 Kilometer umfasst. Wir erreichen das Observatorium, optimal während der Besuchszeit – aber wie es uns schon häufiger passiert ist, der Reiseführer ist nicht auf dem Laufenden. An der Einfahrt steht: Um die Teide-Sternwarte zu besuchen, ist es notwendig, dass Sie im Voraus Ihren Besuch anmelden. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Webseite: http://www.iac.es/ot/visitas. Wenn wir schon hier sind, dann eben gleich auf den Teide. Er steht im vollen Sonnenlicht, 1500 Meter über dem dicken Wolkenmeer. Im Besucherzentrum El Portillo halten wir kurz an um uns die aktuellsten Informationen zu holen. Es gibt viele gekennzeichnete Wanderwegen zum und am Teide, die jedoch zeitweise gesperrt sind bzw. der Weg Nr. 10, der die letzten 200 Meter bis zum Gipfel führt, darf nur mit besonderer Genehmigung begangen werden. Diese Genehmigung kann nur online unter http://www.reservasparquesnacionales.es eingeholt werden. Dumm nur, wenn man die Genehmigung für den Tag „x“ hat und das Wetter spielt nicht mit. Wir haben die Genehmigung nicht, aber wir beschließen trotzdem weiter zur Talstadion der Teide-Seilbahn zu fahren. Nach einer Stunde Wartezeit stehen wir in der Großraumgondel und fahren auf 3.555 Meter rauf. Von der Bergstadion La Rambletta geht der Weg Nr. 11 nach rechts durch die Lavafelsen und der Weg Nr. 12 nach links. Wir laufen 30 Minuten nach rechts bis zum Aussichtspunkt und wieder zurück, dann nach links zum Aussichtspunkt und wieder zurück. Immer unterhalb des Teidegipfels, der zum Greifen nah ist. Wir haben eine überragende Aussicht über die Vulkankrater und über der Wolkendecke können wir die höchsten Gipfel von La Palma erkennen. La Gomera und Gran Canaria sind nicht zu sehen. Auf unserem Ticket steht, dass wir uns eine Stunde oben aufhalten dürfen, aber als wir uns nach zwei Stunden in die Talfahrtschlage einreihen, stört sich niemand daran. Zurück am Auto war uns beiden etwas gammelig im Magen. Wir hatten nur eine kleine Halbliterflasche Wasser dabei, das war entschieden zu wenig. Mit Mütze, Pullover, Softshell-Jacke, langer Hose und festen Walkingschuhen waren wir top ausgestattet. Wir hatten Glück, es war sehr windstill und warm (17 Grad an der Bergstation). Aber an die Flüssigkeiten hatten wir nicht so unbedingt gedacht. Nun dem konnte Abhilfe geschaffen werden. Durch die Mondlandschaft und den anschließenden Märchenwald (Wolkendecke) fahren wir ins Valle de Orotava. Es ist das fruchtbarste Tal auf Teneriffa und in der Ortschaft La Orotava stehen prächtige Kolonialbauten aus den Jahren 1590 bis 1670. Selbst der große Naturforscher Alexander von Humbold hat vor über 200 Jahren bereits das Valle de Orotava besucht und nach ihm ist ein Aussichtspunkt, der Mirador de Humbold, benannt. In der historischen Altstadt gibt es für uns einen Kaffee, Tee und einen Apfelkuchen, damit wir wieder zu Kräften kommen, um die Straßen durchstreifen zu können. Wir schauen uns die Casas de los Balcones, das Rathaus, die Plazas und den Jardin Marquesado de La Quinta Roja an.
La Orotava Teneriffe k

Es ist bereits wieder dunkel, als wir uns auf den Weg zurück nach Santa Cruz machen.