Der Aufenthalt in der Marina Santa Cruz de Tenerife hat mich in den letzten Tagen zunehmend genervt. Die ständigen Abgase der Fähren und der Kreuzfahrtschiffe im Nachbarbecken zogen direkt in den Yachthafen, mit dem Ergebnis, dass das ganze Schiff außen und auch innen mit schwarzen Rußpartikeln gespickt war. Die Fähren sowie auch die Kreuzfahrer lassen zur Energieversorgung Tag und Nacht die Dieselmaschinen laufen und erzeugen mit dem verbrannten Schweröl eine dermaßen verpestete Luft, dass die Abgaswerte, wenn sie denn gemessen würden, sicher über jeglicher Grenze lägen. An das Motorengeräusch hatte ich mich gewöhnt, nicht aber an die verpestete Luft. So war es nur logisch, dass wir heute in Santa Cruz die Leinen gelöst haben und nach San Miguel im Süden von Teneriffa verlegt haben. Bei absoluter Windstille legten wir ab. Als wir dann nach zwei Stunden 8 Knoten Wind von achtern hatten und das Vorsegel ausrollen wollten, fing der Zeiger auf der Windrose an zu rotieren. Nun: Wind direkt auf die Nase mit 5 – 7 Knoten. Das war uns dann doch zu wenig, um die Segel zu setzen und nach Süden aufzukreuzen. Kurz darauf verschwand die Sonne hinter einer dicken Wolke. Es entwickelte sich ein dickes fettes Wolkenband, das zirka 5 Seemeilen aufs Meer hinaus und weit ins Landesinnere hinein ging. Nördlich und südlich davon volle Sonne und wir direkt unter einer sich entwickelnden Gewitterzelle. Der Wind unter der Gewitterzelle nahm stetig zu, bis zu 25 Knoten direkt auf die Nase. Blöderweise zog die Zelle mit uns nach Süden, schnell bauten sich auch die Wellen auf. Das einzig Gute an der Situation war, dass das überkommende Salzwasser gleich durch den einsetzenden Regen wieder abgespült wurde. Das Seegebiet, in dem sich die Marina San Miguel befindet, liegt in der Accelerations-Zone, in der der Wind um bis zu 15 Knoten zunehmen kann – bei den üblicherweise vorherrschenden Winden aus dem Nordquadranten. Hierauf waren wir vorbereitet. Aber nun kam der Wind genau aus der anderen Richtung nämlich aus dem Süden, und da wollten wir ja hin. Die Marina von San Miguel ist nicht ganz einfach anzulaufen, da direkt neben der Hafeneinfahrt die Felsen ins Meer gehen und die Wassertiefe dort nur 2 Meter beträgt. Bei 25 Knoten Wind hätten wir abgedreht und wären nicht in den Hafen rein, aber als wir kurz vor der Einfahrt waren, hatten wir nur noch 17 Knoten und der Marinero hat uns über Funk wissen lassen, dass die Einfahrt in die Marina möglich sei. Wir hatten auch gleich drei freundliche Anlegehelfer, sodass wir nun sicher an zwei Mooringleinen hängen. Die Marina San Miquel ist eine private Marina und gegenüber liegt das dazugehörende Golfressort. Hier die Aussicht von unserem Cockpit:
Hier müssen wir bis Donnerstag verweilen. Wir haben in San Sebastian, La Gomera eine Reservierung ab Donnerstag und sie wollen uns nicht zwei Tage früher in den Hafen lassen.