Die Überfahrt von Teneriffa nach La Gomera hat uns auf der kurzen Strecke von rund 25 Meilen einen bunten Querschnitt durch die Wetterküche gezeigt. Sonne, Starkregen, Flaute, Böen mit 33 Knoten, lange Atlantikdünung (mittig zwischen den Inseln), Kreuzseen (Tenerife Sud) und ruhige See vor der Hafeneinfahrt von La Gomera. Punkt 8 Uhr sind wir in San Miquel los. Wir hatten beschlossen loszugehen, falls der Wind unter 15 Knoten im Hafen bläst. In der Nacht hatte es aus Südwest noch ordentlich durch den Hafen gedüst, aber der angekündigte Starkregen blieb aus. Die Wolkengebilde am Himmel gaben uns jedoch den Hinweis, die wasserdichten Jacken schon mal in Griffweite zu haben. Der Seegang vor Pta Rasca (Tenerife Sud) war für den Magen in den frühen Morgenstunden sehr grenzwertig, anrollende Atlantikdünung in Richtung Südwest und dagegen die Windsee der Süd- Südwestwinde der letzten drei Tage. Das Vorschiff wurde recht gut gespült und ab und zu mussten wir hinter der Sprayhood in Deckung gehen, um keine Salzwasserdusche abzukriegen. Besser wurde es als wir mittig zwischen den beiden Inseln waren. Hier hatte sich die Atlanikdünung durchgesetzt. Sie war angenehmer, weil sie zwar höhere Wellen, aber auch längere Wellen brachte, sodass sich das Schiff hebt und senkt ohne mit voller Wucht in die Wellen zu stampfen.
Nur der Blick in den Himmel verhieß nichts Gutes – rechts von uns ein dickes fettes schwarzes Wolkenband mit Zugrichtung Teneriffa. Sehr viel Regen haben wir nicht davon abbekommen, nur die Gewitterböen mit 33 Knoten, die uns jedoch nichts ausgemacht haben, da wir die Segel nicht gesetzt hatten. Weiter südlich stand ein weiteres schwarzes Wolkenband, das uns ebenfalls verschonte. In den Abendnachrichten im spanischen Fernsehen (in jeder Kneipe plärrt das Fernsehen in voller Lautstärke, sodass die Leute auf der Straße kostenlos mit Informationen versorgt werden. Üblicherweise läuft Fußball) konnten wir sehen, dass es auf Teneriffa und auf El Hierro heute Nachmittag Starkregen, übergelaufene bzw. verstopfte Kanäle und Überschwemmungen gegeben hat. Da sind wir ja mal wieder richtig gut weggekommen, in San Sebastian auf La Gomera schien nämlich die Sonne als wir angelegt haben. Die Marina in San Sebastian auf La Gomera ist sehr gut organisiert. Die Stege und die sanitären Anlagen (warmes Wasser und sauber) sind nur mit Codekarte zugänglich, das Personal ist sehr freundlich und hilfsbereit. Die Dame im Marinaoffice hat mir gleich einen zweiten Zugangscode für das kostenlose WiFi-Netz gegeben. Für meinen Mann, sagte sie, es ist immer gut, wenn die Frauen shoppen gehen und der Mann auf das Schiff aufpasst und beschäftigt ist. Na dann! Wobei shoppen nicht wirklich zu meinen Lieblingsbeschäftigungen zählt. Aber die Butter war aus und frische Früchte waren in San Miquel auch nicht zu bekommen, deshalb ging es zu zweit in den Supermarkt. Auf dem Rückweg sind wir am China-Restaurant gestrandet, das gerade für die Abendgäste öffnete. Für Walter Nr. 31 gebratener Eierreis mit Garnelen, für mich Nr. 93 Garnelen mit Gemüse und Reis und zwei Gläser Bier für unter 20 Euro. Kannst nicht meckern – und die Bordküche bleibt sauber.