Der Start war um 12:00 Uhr bei böigen 5 Beaufort und kabbeliger Welle. Von den ursprünglich 17 angemeldeten Booten waren gestern nur noch 13 Boote auf der Meldeliste. Gestartet sind 10 Boote. Einer konnte es nicht erwarten und ist am Mittwoch bereits vor dem offiziellen Rallystart los. Vielleicht muss er in Martinique auf den Flieger und hatte es deshalb so eilig? Den wirklichen Grund kenne ich nicht. Bei der australischen Familiencrew liegt die Mutter mit Grippe flach, die Engländer mussten noch technische Probleme beheben. Beide Boote folgen uns as soon as possible. Die portugiesische Crew hat beschlossen, nicht direkt in die Karibik zu segeln, sondern einen mehrtägigen Stopp auf den Cap Verden einzulegen. Es ist alles kein Problem, weil es ja keine Regatta, sondern eine Rally ist. Hier steht die Sicherheit an erster Stelle und nicht die Platzierung.Für uns ging es also mit 5 Beaufort am Donnerstag recht flott los. Die berüchtigte Südspitze von La Palma mit den Accelerationswinden haben wir mit sehr großem Abstand passiert. Wir haben dort bereits zwei Mal eines auf die Mütze bekommen – das hat uns gereicht. Beim Skipperbriefing wurden wir auch extra noch auf diese lokale Windbesonderheit (Windzunahme um bis zu 15 Knoten) hingewiesen. Leider hat es eine Yacht der Gruppe doch erwischt, sie mussten mit ihrem kaputten Großsegel nach Tazacorte ablaufen. Mit stark verkleinerten Segeln gingen wir in die erste Nacht – und es kam genau so, wie wir es überhaupt nicht brauchen konnten. Walter hatte in seiner Wache Windboen mit 40 Knoten und eine entsprechende Welle dazu. Eine ganz fiese Welle hat uns den Rettungskragen, der mit 3 Klettbändern am Heckkorb festgemacht war, einfach so weggerissen. Da der Rettungskragen zusätzlich auch noch mit der Rettungsleine am Schiff angebunden ist, zogen wir einen hundert Meter langen „Treibanker“ (den Rettungskragen samt Hülle) hinterher. War ein rechter Mist, das ganze Geraffel wieder an Bord zu bekommen. Wir müssen erst noch schauen, ob wir den wieder verwenden können. Wir haben noch einen alten Styropor-Rettungskragen im Metallkorb als Ersatz. Wahrscheinlich muss der ran. Auch für mich war die Nacht nicht sehr angenehm, sollte ich doch vor meiner Wache noch eine Mütze Schlaf bekommen. Das war nicht drin. Während meiner Wache schwächte sich der Wind aber ab und blies nur noch mit 25 – 30 Knoten aus ENE (Ost-Nord-Ost). Wobei die raue See blieb.
(Foto vom Passieren der Startlinie)