Dienstag und Mittwoch, 17. und 18. Februar. Westseite von Guadeloupe, Ankerbucht Deshaies. Nachdem wir mit dem ersten Tageslicht fluchtartig, ohne Frühstück, aus Les Saintes abgehauen sind, segelten wir die 33 Seemeilen nach Deshaies auf einem Bug. Wir waren zwar darauf vorbereitet, im Lee der Insel in der Windabdeckung zu sein, aber der Wind hielt durch bis Deshaies. Lustig würde es in der Ankerbucht, die mittlerweile ebenfalls mit Muringbojen bestückt ist. Unser Freund, der Wind fand es angemessen uns mit 25 Knoten zu begrüßen. Wir fanden es nicht lustig, zumal auch hier bereits wieder alle Bojen belegt waren.
Also wieder draußen auf 11 Meter den Anker werfen. Den ersten Rüffel auf unserer Reise erhielten wir von einem Deutschen mit einer bayrischen Bavaria. Er wollte, dass wir unseren Anker nicht hinter ihm werfen. Nur gut, dass der Wind so viel Krach gemacht hat, dass wir ihn unmöglich verstehen konnten. Wir holten zwar den Anker nochmals auf, da wir den Eindruck hatten, dass er nicht richtig gegriffen hatte und legten ihn dann noch 10 Meter weiter draußen. Mit 40 Meter Kette und mit 1400 Umdrehungen im Rückwärtsgang eingefahren, hielt der Anker gut. An Nachtruhe war wieder nicht zu denken, da es bis weit nach Mitternacht mit 25 bis 28 Knoten von den Hügeln runter geblasen hat. In dieser Nacht gingen alle Segler Ankerwache und tatsächlich sind auch 4 Schiffe auf Drift gegangen. Es ging zu, wie in Stuttgart auf der B14 im Berufsverkehr. Die ganze Nacht über kamen neue Schiffe, ein Katamaran hat gefühlte 20 Ankermanöver gefahren bis der Anker hielt. Andere mussten neu ankern und wieder Andere hatten die Nase voll und sind ausgelaufen. So wäre auch unser Plan B gewesen, wenn unser Anker geslippt wäre. Hat er nicht, also blieben wir den Mittwoch über noch in Deshaies. Aschermittwoch ist Public Holiday in Guadeloupe. Fast alles geschlossen. Eine Seglerkneipe geöffnet, ein kleiner Espresso zu 5,50 Euro und Wifi Hotspot, der überlastet war. Da wir die EU, also die französischen Überseebesitzungen (Departments) kurzfristig verlassen wollten, mussten wir in Deshaies Ausklarieren. Das Zoll und Immigrationoffice ist oben am Berg auf halber Höhe, aber nicht mehr besetzt (Pappkartonschild an der Türe). Danke auch für die kostenlose Fitnessstunde. Das Ausklarieren findet nun im Souvenir- und Cyberladen Le Pelikane statt, der Gott-sei-dank offen hatte.
Für Donnerstag, 19.02. haben wir ausklariert und das war auch gut so. Denn die zweite Nacht in der Ankerbucht war die Kopie der ersten. Soll keiner glauben, dass wir hier Urlaub machen. Das war die dritte Nacht in Folge ohne Schlaf.