Anlegen konnten wir in Clifton Habour auf Union Island nirgends. Der Steg des Bougainvilla war mehr als rott und die vom Anchorage Yachtclub wollen nur Wasser verkaufen und keine Boote liegen haben. Außerdem hätten wir mit Buganker (grad ganz schlecht) und Heckleinen liegen müssen. Der Steg des Lambi-Restaurants, an dem wir 2008 mit der Brigantia zum Ausklarieren und Wasser tanken lagen, ist ebenfalls rott. Auch keine Alternative. Also blieb uns nur die Wahl, entweder eine Mooringboje zu nehmen oder ohne auszuklarieren nach Grenada zu segeln. Es war die übelste Mooringboje auf unserer ganzen Reise. Knapp vor und knapp hinter dem Riff, also zwischen den Außenriff und dem Innenriff, das den Clifton Harbour trennt, eingequetscht. Aber wir haben von Unitech einen Tauschmotor für die Ankerwinsch bekommen, der jedoch leider nicht funktioniert hat.
Jetzt gibt es definitiv einen Neuen. Ich habe auf St. Vincent und den Grenadinen ausklariert, wir gehen direkt nach Grenada. Die Tobago Keys, Palm Island und Petit St. Vincent sind b.a.w. gestrichen. Ich habe keine Lust mehr auf St. Vincent und Co. Die Nacht war horrible. Clifton Harbour ist auf der Luvseite der Insel und der Passatwind düst ungebremst in die Bucht. Die Wellen werden jedoch vom Außenriff abgehalten. Die ganze Nacht über gingen wir abwechselnd Mooringwache. Ich habe nebenbei einen kompletten Agatha Christie Krimi ausgelesen. Es ist zum Glück nichts passiert, die alte Mooringboje hat unsere 9 Tonnen gehalten. Nie, niemals mehr würde ich in Clifton Harbour an eine der vernachlässigten Mooringbojen gehen. Das war schon ein bisschen gewagt. Morgens, um 6:30 war das Tageslicht so gut, dass wir ablegen und nach Grenada segeln konnten. Es wurde ein wunderschöner Segelvormittag. Mit gerefften Segeln lief die Sunrise zwischen 7 und 8 Knoten nach Süden – bis in die Abdeckung von Genada. Von wegen, im Lee der Inseln ist es angenehm zum Segeln. Nein, ganz und gar nicht. Wir hatten zwar keine Welle mehr, aber bedingt durch die Landformation böige und drehende Winde, von 8 bis 28 Knoten alles dabei. Das mögen wir Fahrtensegler nicht so gerne. Die letzten 6 Meilen sind wir unter Motor gefahren. Wir liegen jetzt in der Marina Port Louis in St. George´s auf Grenada. Es ist eine Camper und Nicholson Marina; gepflegt mit Swimmingpool, sauberen Duschen und Toiletten sowie Sicherheitsdienst. Ich habe gleich mal für eine Woche eingebucht – man gönnt sich ja sonst nichts.