Flensburg-Schlei

Unplanmäßiges Wecken um 6 Uhr durch das Straßenbaukommando Nord! Schei… die Ramme und der Bagger sind aber auch echt äztend laut. Kopfkissen übers Ohr statt unters Ohr – schon besser. Offizielles Crewwecken dann um 7:30 Uhr. Duschen, kurzes Frühstück und um 9:30 sind wir schon draußen auf der Flensburger Förde. Vormittags scheint noch die Sonne vom blauen Himmel, das gilt es auszunutzen. Der Wind ist doooof, sollte nach Prognose am Vormittag aus Süd kommen, macht der aber nicht. Kommt aus Ostsüdost und somit voll auf die Nase. Aus der Förde rauskreuzen mit 2 bft ist ziemlich spaßfrei, deshalb muss unser Otto (Dieselmotor) ran. Wir setzen erst nach der Tonne „Schwiegermutter“ die Segel und kreuzen raus – Kurs Bagenkop, ab Kalkgrund noch schlappe 22 nm. Aber hallo, was soll das? Da zieht eine dunkle Wand auf und bringt jede Menge Wind und Regen. Das war definitiv weder vom DWD, noch von Windfinder noch von den Dänen so vorhergesagt! Das Tief „Obama“ hat wohl seine Zugrichtung geändert. Hoffentlich ändert der echte Obama auch seine Syrien-Pläne. OK – dann halt 20 bis 24 kn aus SE. Kurs hoch am Wind und definitiv zu viel Tuch mit voller Genua und Groß. Zunächst das Groß ins 2. Reff (war ein mittelschweres Chaos, da wir im Manöver fast die FW-Mitteltonne Flensburger Förde gepflückt haben). Weiter Richtung Bagenkop aufkreuzen. Im Schiff unter Deck fliegt mittlerweile alles nicht festgezurrte durch den Salon und auch der Parasailor und die kleine Fock machen Trampolinspringen bei uns im Bett im Achterschiff. Seekarten, Hafenhandbuch und sonstige Bücher schlagen irgendwo ein. Nicht so tragisch, kennen wir ja schon.
Wenn nur der Regen nicht wäre. Irgendwann die Entscheidung: Aufkreuzen ist Mist, lieber hoch am Wind Richtung Eckernförde, da gibt es wenigstens was Gutes zum Essen (Fischdeel). Zwischenzeitlich haben wir auch die Genua, die Arme, etwas eingerollt und lassen sie von oben mit Süßwasser und von vorne mit Salzwasser duschen. Querab von Schleimünde hat Walter keinen Bock mehr auf die Elemente der Natur und beschließt in die Schei rein zu fahren. Nun, Widerspruch zwecklos, da sind wir mal wieder bei Henningsen und Steckmest in Kappeln. Keiner errät, was dann passiert: Die Sonne kommt raus, der Wind schläft ein und ich schreibe den Bericht im Cockpit. Ach ja – einen herben Verlust mussten wir dann doch hinnehmen: Unser Tchibofußabstreifer, der nun den ganzen Sommer auf der „Badeplattform“ mitgesegelt ist und eigentlich nur als Entenkotabwehr fungiert hat – ja, der hat sich heute in der Ostsee zu ertränken versucht. Aber der ist aus Holz und wir sind gespannt wann und wo wir ihn wieder sehen.
Und gestern Abend hatten wir vor dem Dessert (flambierte Ananas) an Bord auch noch ein interessantes Experiment gewagt: Im Salontisch werden bei uns die Alkoholika versenkt und mittels Knallfolie bruchgesichert. Zum Flambieren der Ananas war Rum von Nöten, nur leider war auf dem Rum eine Flensflasche gestapelt, in Knallfolie gewickelt. Knallfolie rausgezogen, Flens knallt gegen Rumflasche. Wer hat gewonnen? Rum! Verloren Flens (Hals ab) sowie Elke und Walter, weil nämlich 0,3 l Flens in den Salontisch und unten raus gelaufen sind. War echt grenzwertig spaßig, die ganze Soße samt Scherben zu entsorgen!!!