Seit gestern sind wir wieder an Bord. Mit dabei unser „Bordingenieur“ Gerhard. Heute zu nachtschlafender Zeit wecken durch mehrtönige Pfeifgeräusche. Was ist das denn? Kurz gehirnt – ist neu hier an Bord – ist Gerhard (wohl schon senile Bettflucht?). War schon in Ordnung, der Mietwagen musste vor 9 Uhr zurück gegeben werden. Anschließend noch gemütlich geduscht, gefrühstückt und raus auf den Nord-Ostsee-Kanal. Unterwegs schöner Ostwind, also Segeln ist ja auf dem Kanal verboten, aber Motor mit Segelunterstützung nicht. Die anderen Verkehrsteilnehmer müssen ja wissen, dass da einer mit Segel und Motor unterwegs ist, deshalb muss der sogenannte Motorkegel gesetzt werden. Sind 2 Plastikdreiecke, die zusammen gesteckt werden. Soweit, so gut. Die jetzt an Backbord setzen. Das macht Gerhard. Wenn die Kegelspitze nach unten zeigt, fallen die Teile wieder auseinander, also logischerweise kommt die Spitze nach oben. Die Kegelbasis haben wir mit einem viel zu langen Schnürle zusammengebunden und es sieht so witzig aus, als ob der Kegel Tentakel hat, mit denen er sich in den Wanten festkrallen kann. Nach dem wir uns aber alle einig waren, dass der Motorkegel mit der Spitze nach unten zu setzen ist und ich das zur Sicherheit im Lehrbuch noch nachgelesen habe, wird beschlossen, nicht weiter als Lachplatte durch den NOK (Nord-Ostsee-Kanal) zu fahren. Saublöd nur, dass der Motorkegel in der Zwischenzeit ein Eigenleben entwickelt hat und sich mit seinen Tentakeln an allen greifbaren Leinen und Wanten festgekrallt hat. Nichts zu machen, den kriegen wir mit der Leine zum Einholen nicht mehr runter. Wie peinlich! Also muss einer von uns da rauf, so ungefähr 3 m überm Deck. Elke in den Bootsmannstuhl und am Mast entlang hochziehen? Nein, Gerhard meint das geht anders und plötzlich steht er auf dem Großbaum und ruft nach dem Pickhaken (langer Stecken mit einem Haken vorne drauf). Nach einigem Gefummel und artistischen Übungen hat er das Tentakelgemenge entwirrt und der Kegel kann eingeholt und neu gesetzt werden – zuvor wird aber das Schnürle erheblich gekürzt und der Kegel entsprechend vor dem Auseinanderfallen gesichert. So jetzt sind wir vorschriftsmäßig unterwegs. Der Wind legt sich umgehend schlafen, das Segel muss wieder weg und damit auch der Motorkegel. Schöne Übung und auch die Zeit vergeht schnell.
Kurz darauf sind wir schon in Brunsbüttel und gehen in den Yachthafen gleich an der Schleuse. Abends noch einen kurzen Stadtspaziergang und Abendessen im Hafenrestaurant.