Es bläst – die halbvollen Getränkedosen* vom Cockpit-Tisch. Wir haben am Dienstagvormittag in die Port Louis Marina in St. George´s verlegt. Das Meer im Süden von Grenada war da schon sehr ruppig, der Wind bei 5 – 6 Bft. und wir sind teil aus Bequemlichkeit, teil aus Gründen die „Kevin“-bedingt waren unter Motor um die Ecke gefahren. Kevinbedingt deshalb, weil uns Kevin in Trinidad geholfen hat das Wellenlager zu tauschen und dabei ziemlich ahnungslos die flexible Wellenkupplung zum Motorblock zerlegt hat. Als Walter noch rettend eingreifen wollte, war es schon zu spät. Er hat Kevin zwar noch das Manual in Englisch unter die Nase gehalten – aber wie gesagt war das Kind da schon in den Brunnen gefallen. Bei uns in der Familie hatte der Name Kevin ja schon zuvor den Schimpfwortstatus, dies hat sich jetzt wirklich auf alle Zeiten gefestigt. Auf jeden Fall hatten wir letztlich eine üble Unwucht an der Welle und Motorvibrationen auf dem Weg von Trinidad nach Grenada. Umdrehen war keine Option. Also musste der Mechaniker von Palm Tree in die Whisper Cove Marina kommen und versuchen das Malheur in den Griff zu bekommen. Es ist viel besser, aber ganz zufrieden ist Walter nicht.
*Getränkedosen: Wiederstrebend musste ich mich in der Karibik mit den Dosen abfinden. In Europa und auch bei der Verproviantierung für die Atlantiküberquerung konnte ich dies noch vermeiden und auf PET Flaschen ausweichen – aber hier ist es nicht möglich. Es gibt Bier nur in Dosen oder in Glasflaschen, genauso Tonicwasser u.ä. Da aber Glasflaschen auf einem Schiff nur ganz schlecht zu stauen sind, hielten die Dosen Einzug auf der Sunrise. Lagenweise. Umweltschutz hin oder her. Nicht nur die Herstellung, sondern auch die Entsorgung ist eine Katastrophe – aber ich habe mich mit den Gegebenheiten hier arrangiert und alles kommt in denselben Müllsack. Küchenpapier, Zeitungen, Prospekte, Biomüll, PET, Glas und Dosen. Den Müll bringen wir säuberlich zu den Mülltonnen an Land und wenn keine Tonne zur Verfügung steht lagert er solange in der Backskiste bis zur ordentlichen Entsorgung. Soweit ist mein Gewissen einigermaßen beruhigt und dass der Müll hier üblicherweise komplett im Freien verbrannt wird, daran kann ich nichts ändern. Ist leider so.