Sunrise in Amerika

St.John/US Virgin Islands
Was haben wir alles gehört und gelesen über die Einreiseprozedur in die USA. Schon vor zwei Jahren haben wir das US Visa B2 beantragt und auch erhalten, nachdem wir schon damals fast ein Waterloo mit diesem Visaverfahren erleben durften. Aber wie gesagt, wir haben es schließlich nach mehr als zwei Monaten erhalten. Gestern nun standen wir an der mystischen Schwelle. Jost Van Dyke verlassen bedeutete für uns auch aus den britischen in die amerikanischen Hoheitsgewässer zu wechseln. Auf der Agenda der Amerikaner stand so einiges. Kein Frischfleisch, kein Obst, kein Gemüse, keine Eier, keine Pflanzen, keinen Müll, keine Haustiere es sei denn ….. und vor allem nur auf dem direkten Weg zum nächsten Port of Entry.
Das Fleisch, Obst und Gemüse könnten wir am Abend vorher als Restessen beseitigen. Die Eier kochten wir noch während der Überfahrt in unserer Wasserkanne und ließen sie gleich drin. Das größte Problem stellte für uns jedoch der Port of Entry dar. Auf St. John gibt es nämlich nur einen und der ist in der Cruz Bay. Das ist kein richtiger Hafen, den gibt es auf St. John eben nicht. Weder einen kommerzieller Hafen, noch einen Stadthafen, keine Kreuzfahrtschiffe, schon gar keine Marina. Mir ist schleierhaft wie die hier ihr ganzes Zeugs herschaffen. Zurück zum Port of Entry Cruz Bay. Ein kleiner Ort an einer Bucht gelegen, mit einem etwas größerem Fähranleger und einer kleinen Zollpier. Im Hafenhandbuch steht, dass der Hafen sehr belebt sei und durch die ständigen ein und auslaufenden Fähren viel Verkehr im Hafen herrsche. Schiffe, die zum Einklarieren müssen, sollten in zwei ausgewiesenen Bereichen im Hafen Ankern und mit dem Dinghy an die Zollpier kommen. Bei freier Zollpier könne man auch mit dem Schiff für kurze Zeit dort direkt festmachen. Ein Blick in die Seekarte sagte uns sofort, für die Sunrise unmöglich. Eine weitere Möglichkeit das Schiff zu parken war eine kleine Bucht nördlich von Cruz Bay. Hier hätten wir mit dem Dinghy an den Strand fahren sollen und über einen Trail von 1,1 Meilen zum Zoll/Immigration wandern sollen. Wie war das noch gleich? „Auf direktem Weg zu nächsten Port……. Willkommen in Amerika“!
So verließen wir Jost Van Dyke mit etwas gemischten Gefühlen, eben nicht wissend wohin die Reise führt. In der Cruz Bay angekommen erlebten wir das befürchtete Bild. Die Ankerbereiche waren übervoll. Dicht an Dicht waren Schiffe, oder das was von ihnen übrig war, verankert. Keine Chance. In der Fahrrinne zum Zoll das gleiche, noch weit vor der Pier waren nur noch 30cm Wasser unter dem Kiel und wir drehten wieder ab. Also doch wandern? Nein, denn südlich vor der Ansteuerungstonne sahen wir drei Schiffe verankert. Kein offizieller Ankergrund, aber wir dachten wenn die, dann wir auch. So legten wir die Sunrise auf 6 Meter Wassertiefe vor Anker, fuhren mit dem Dinghy zum Zoll und klarierten ein.
Der Erste, der uns im Customsoffice anlächelte war Mr. Obama als Wandbild und genau so freundlich war die Prozedur. Formular ausfüllen, Pass mit Visa vorzeigen, Fingerabdrücke und Iris-Scan, fertig. Nix mit „haben sie gekochte Eier in ihrer Wasserkanne dabei“??

St. John (16k)
Zufahrt von Norden durch die Riffe nach St. John.

St. John, Cruz Bay
Inoffizieller Ankerplatz vor Cruz Bay

St. John (13k)
Unser Ankerplatz in der Caneel Bay auf St. John.

Blick aus St. Thomas
Blick vom Ankerplatz nach St. Thomas im letzten Sonnenlicht.