Am Montag und Dienstag hatte es immer wieder in Strömen geregnet, sodass wir überwiegend auf dem Schiff geblieben sind. Am Dienstag hatten wir den ganzen Tag irgendwas rumgewerkelt und nicht die geringste Lust ins Städtchen zu gehen. Uns geht der CD-Verkäufer mit seinen Kumpels auf den Zeiger – nicht nur, dass er uns CDs mit Radiomitschnitten untergejubelt hat, dabei hatte er gesagt, dass auf den CDs seine Musik drauf sei, nein, er hat auch noch seine Kumpels auf uns angesetzt. Die lauern am Marinaausgang. Der eine wollte am Montag Geld um sich Reis zu kaufen, der nächste hat wohl ein Auto und wollte sich als Taxifahrer und Guide verdingen. Dem Hungrigen habe ich ein Kilo Reis gekauft – er war nicht so richtig zufrieden. Der Guide ging leer aus, weil wir uns heute einen Mietwagen genommen haben und die Fahrten zu den Hotspots des Marco Polo Reiseführers selbst machen. Immerhin verdient der Mietwagenverleiher in Port Antonio was.
Heute war der Nordosten von Jamaika auf dem Tagesplan und wir haben einige „Insider“-Tipps und Hotspots aufgesucht. Das Mocking Bird Hotel in den Hügeln hinter Port Antonio hat derzeit keine Gäste und deshalb ist auch das empfohlene Mille Fleur Restaurant geschlossen. Falls wir uns dort ein Sternemenü servieren lassen wollen, müssen wir zwei Tage vorher anfragen, ob sie das Restaurant gegebenenfalls öffnen. Der supertolle Strand Frenchman´s Cove kostet U$ 10,00 Eintritt pro Person und das war uns für eine Fotosession zu teuer. Die aus vielen Filmen bekannte Blue Lagoon ist für die Öffentlichkeit eigentlich nicht mehr zugänglich. Guides bieten zwar an mit dem Bambusfloß in die Lagoon zu stochern, was aber verboten ist, weil die Korallen dadurch beschädigt werden. Alte Fischerkähne liegen ebenfalls zur Fahrt in die Blue Lagoon bereit, ohne uns. Nächster Stopp war Winnifred´s Beach, frei zugänglich und in einer schönen Bucht gelegen.
Der Strand ist mit Hütten zugepflastert und die Bar und Grillbetreiber schlagen sich fast um die wenigen Gäste. In den 1980igern Jahren waren es Zelte von deutschen Aussteigern, die sich dort niedergelassen hatten. Jetzt fehlen die Individualreisenden überall, was wir besonders beim nächsten Stopp, den Reach-Falls, feststellen konnten.
Außer uns waren noch fünf weitere Gäste da, die sich von den Lifeguides den Wasserfall hinauf führen ließen. Ich habe eine Einzelführung bekommen, weil Walter mit seinem Rückenimplantat diese glitschige und nasse Aktion nicht mitmachen konnte. Am Einstieg steht gleich eine Mutprobe an, nämlich unter dem Wasserfall hindurch laufen in eine dahinterliegende kleine Höhle rein, durch diese durch und ans Tageslicht zurück und rechts am Wasserfall entlang hochklettern und ins erste ausgewaschene Felsbecken rein. Nach dem ersten Temperaturschock war es ein wunderbares Gefühl im tiefblauen reinen Gebirgswasser zu schwimmen. Der Lifeguide ist immer in der Nähe und achtet auf die Sicherheit. Am Rad des Wasserfalls läuft ein Trampelpfad, sodass Walter meine Plantschaktionen bewundern und fotografieren konnte. Natur pur, was will man mehr.