Ocho Rios
Walter muss sich mit unwilligen und unfähigen Jamaikanern zwecks Schadensregulierung rumschlagen und wird im dritten Anlauf auf heute 14 Uhr vertröstet. Gerhard und ich beschließen nicht auf der Sunrise zu warten bis und ob sich was in dieser Angelegenheit tut, sondern zu den Dunn´s River Falls zu fahren. Die beiden Kreuzfahrtschiffe sind gestern Abend bzw. heute früh ausgelaufen, sodass nicht mit hohem Besuchsaufkommen zu rechnen ist. Wir nehmen ein Routentaxi zu den Falls. 300 Meter tief fließt der Dunn’s River in vielen Kaskaden ins Meer hinab und ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten Jamaikas. Hier kann man über mehrere hundert Meter durch Wasserfall-Kaskaden klettern. Unsere zuvor festgelegte Schmerzgrenze für den Eintritt sind US $ 20,00. Volltreffer, genau das kostet auch der Eintritt. Und wir sind beileibe nicht alleine, der Busparkplatz ist voll und Routentaxis karren im Sekundentakt Kletterwillige an. Wir ziehen uns um und packen alle Klamotten in den wasserdichten Sack (Segler sind vorbereitet) und lehnen ein Schließfach zu US $ 5,00 ab. Wie überall wo Touristen hingebracht werden sind die Anlagen sehr gepflegt und erinnern an einen botanischen Garten. Der Dunn´s River wird in viele kleine Bäche geteilt und fließt durch das Gelände. Nett. Um an die eigentlichen Kaskaden zu kommen, laufen wir dem Mainstream nach und landen am Strand vor einem Stoppschild. Hier wuseln Guides, Fotografen, Souvenir- und Getränkeverkäufer wild durcheinander. Vor dem Strand ankern bereits wieder die von uns verhassten Spaßkatamarane und machen Party und füllen die Gäste ab.
Wir sollen uns in eine Liste eintragen, damit wir der nächsten Wasserfall-Kletterer-Gruppe zugeteilt werden können. Gerhard checkt derweil die Lage und bekommt die Auskunft, dass wir durchaus auch alleine kraxeln dürfen. Gesagt getan, kurz noch aus der Liste austragen lassen und vollends runter zum Strand. Wir staunen nicht schlecht bzw. Gerhard ist kurz davor einen Lachkrampf zu bekommen. Stehen da nicht um die 100 Leute in zwei Reihen und halten Händchen wie im Kindergarten und laufen in Reih und Glied in Richtung der ersten Kaskaden. Wie heißt es schon bei Ice Age: „Wo ist meine Herde??“ Meine Güte, das ist ja so was von lächerlich.
Wir mischen die beiden Gruppen auf, indem wir einfach zwischendurch laufen und gleich mal mittig, statt links und rechts einsteigen. Wir hatten ja bereits an den Reach Falls geübt und waren ziemlich trittsicher, zumal in die Felsen kleine Tritte eingehauen waren. Große Augen bei den Gruppen, die immer mal wieder das Händchenhalten auflösen mussten, da wir ja durch wollten.
Leider gibt es hier nicht so schöne ausgewaschene Stellen um zu schwimmen wie an den Reach Falls, dafür ist die Strecke viel länger. Ob es empfehlenswert ist? Na ja, es war auf jeden Fall sehr lustig.
P.S. Nach harten und zähen Verhandlungen, auch mit Hilfe der Maritim Police, ist es Walter und Gerhard am späten Nachmittag gelungen vom arroganten und schwerreichen (O-Ton Officer Maritim Police) Eigner der Spaßkatamarane einen Ansprechpartner genannt zu bekommen. D.h. Walter und Gerhard sind einfach im Police Office sitzen geblieben, bis sich der Officer ans Telefon bemüht hat. Zuerst wollte er mit der Angelegenheit nichts mehr zu tun haben und die beiden nach Kingston (also ins Nirwana) zum Head Office schicken, aber getreu nach dem Motto „nix verstehn“ sind die beiden hartnäckig sitzen geblieben und der Assistent des Eigners hat sich ins Police Office bequemt. Wir haben nun eine Art Schadensregulierungsvereinbarung geschrieben und eine Anzahlung bekommen. Falls die Anzahlung für die Reparatur des Schadens nicht ausreicht, sollen wir den Rest überwiesen bekommen. Wer´s glaubt wird seelig! Erst wollten die uns aufzwingen, dass die Reparatur hier gemacht wird – niemals! Nicht in den schon oft zitierten 100 kalten Wintern nicht lassen wir hier die Hand an unser Heim legen!!!