Jamaika_19

Wir wollen weg aus Montego Bay, Jamaika.
Die Rebell-Crew liegt am Anker in Sichtweite und wartet ebenfalls auf fairen Wind für die Reise zu den Cayman Islands. Wir beschließen, dass wir gemeinsam morgen, am Montag, 27.02.2017 lossegeln. Unser Ziel Grand Cayman Island liegt 210 nm entfernt, das heißt wieder zwei Nächte auf See. Zunächst wollten wir nur nach Cayman Brac, aber wenn wir hier schon mal um die Ecke sind, schauen wir uns doch eben mal die Briefkastenfirmen in George Town/Grand Cayman an. Vielleicht liegt ja Geld auf der Straße, wer weiß?

Wer sich für Finanzschiebereien, die Machenschaften der Banken und die der Mafia interessiert, dem sei der Roman „Die Firma“ von John Grisham ans Herz gelegt, ein sehr lesenswertes Buch mit Bezug zu den Caymans.

Bilder aus Jamaika gibt es derzeit nicht, die Upload-Geschwindigkeit der WiFi Verbindung ist so mager, dass keine Bilder hochgeladen werden können. Leider.

Es ist an der Zeit nach vier Wochen auf Jamaika ein Resümee zu ziehen:

a) Port Antonio: Gute Möglichkeit das Schiff in die Marina an den Steg (sehr sicher, aber teuer), an die Boje (sehr sicher, mäßig teuer) oder in den Osthafen (k.A. wie sicher, keine Gebühren) vor Anker zu legen. Das Städtchen Port Antonio ist voller Leben, der Markt findet auf der Hauptstraße statt, die Menschen sind freundlich, aber überwiegend bettelarm. Jeder Weiße wird sofort in die Schublade „Geld“ gesteckt und entsprechend angemacht – zwar sehr freundlich, aber permanent und bestimmt. Uns ging die Anmache ab dem 4. Tag gehörig auf den Keks. Manch Anderer kann damit besser umgehen.

b) Kingston: Ohne Guide eine No-Go-Area. Zumindest downtown. Sehenswert ist der Tat das Bob Marley Museum, das Ward Theater und das Devon House. Wir hatten Glück, dass wir die Adresse von Matthias, the rasta, bekommen hatten und eine individuelle Führung durch Kingston hatten.

c) Blue Mountains: ein Must. Möglich mit dem Mietwagen oder per Taxi. Einfach nur schön.

d) Oracabessa: Gut zu ankern, im Fischereihafen oder vor dem James-Bond-Beach. Ansonsten tote Hose.

e) Ocho Rios: Touristen-Bespaßung mit Delfinen und Dunn´s River Falls. Nice to see.

f) Discovery Bay: Schöne Ankerbucht mit klarem Wasser hinter einem Riff. Etwas tricky zum Ankern, weil viele Steine und Korallenblöcke „im Weg“ sind. Ansonsten empfehlenswert.

g) Montego Bay: Montego Bay Yacht Club (sichere Liegemöglichkeit), Ankerfeld vor dem Yachtclub (ebenfalls sehr sicher und geschützt). Außer dem Yacht-Club Restaurant mit Bar ist nichts los. Das Wasser ist brackig, also keine Bademöglichkeit direkt vom Schiff aus. Getränke und Verpflegung im Yachtclub sind hochpreisig. Fast gegenüber ist das Hard Rock Café mit eigenem Strand und Swimming Pool. Die Anlage ist sehr schön angelegt, hat aber auch ihren Preis. Am Wochenende schallt der Lärm von der City von Pier 1 und der Doctor´s Bay zum Yacht Club herüber. Die Basswumme verursacht Herzrhythmusstörungen auf eine Entfernung von 5 Seemeilen. Selbst Ohropax hilft nicht.

h) Würden wir nochmals herkommen? Nein, wir haben viel gesehen und aufgenommen, aber wir brauchen Jamaika kein zweites Mal.

i) Die Lokals sind verblendet. Sie sehen dass die Touristen, speziell die von den Kreuzfahrtschiffen mit Geld nur so um sich werfen, sehen im Fernsehen (läuft in der ärmsten Hütte rund um die Uhr) die Soaps, wo Geld eh keine Rolle spielt und immer zur Verfügung steht, können aber nicht nachvollziehen, dass der Großteil der Touristen im wahren Leben einen harten 40-Stunden-Job hat, sich sein Geld sauer und sauber verdient hat und sich ein Mal im Jahr eine 14-tägige-Kreuzfahrt leistet und im Urlaub nicht aufs Geld achtet. An 14 von 365 Tagen. Aber das ist ein Thema, das nicht nur die Karibik betrifft, sondern schon bei uns vor der Haustüre bei den Mittelmeeranrainern beginnt und in Asien nicht aufhört.

j) Müll: Wie überall in der Karibik ein endloses und frustrierendes Thema. Kurz gesagt: Müll liegt und schwimmt überall rum.
Völlig idiotisch ist die Regelung in Port Antonio. Dort, im Westhafen an der Boje benötigt man einen Tank für das Brauchwasser und muss diesen wöchentlich für US $ 30 abpumpen lassen. Am Steg in der Marina muss der Tank geschlossen sein, das heißt, man/frau darf nicht an Bord aufs Klo, sondern muss die Facilities der Marina nutzen. Dagegen läuft 100 Meter Luftlinie entfernt die komplette Kacke des Ortes ungeklärt in den Osthafen und die Ankerlieger dort dürfen nach Belieben pinkeln und kacken.