Zum Abschied von Montego Bay haben wir noch eine ordentliche Watschn (Ohrfeige) bekommen. Nachdem wir Ausklariert und zum dritten Mal ein und dasselbe Formular ausgefüllt hatten, gingen drei Crews zurück zu ihren Schiffen. Die Fleetwood mit Jack van Ommen (Solo Man) lag rechts neben uns und die Rebell glücklicherweise am Anker. Eine schwarze Wand kam zum Abschied auf uns zu und brachte so viel Wind und Regen mit, dass die Fleetwood und auch wir trotz straff durchgesetzter Mooringleine mit dem Heck gegen den Steg knallten. Das war eine ganz üble Sache, da wir mit unserer Aries Windfahne gegen den Steg knallten. Wir halfen zuerst Jack beim Ablegen und dann mussten wir einen Blitzableger zum Schutz unserer Sunrise fahren. Zwischenzeitlich waren auch drei Helfer am Steg und riefen, dass wir sofort weg sollten – na das hatten wir schon selbst bemerkt. Die Helferlein waren jedoch sehr nützlich, da Walter und ich auf dem Schiff bleiben konnten und sie uns die Heckleinen und die Spring loswerfen konnten. Nun ging es daran, die gefühlten 300 Meter Leine bis zur Mooringboje am Bug einzuholen. Walter fuhr mit der Maschine in Richtung Mooringboje und ich hatte alle Hände voll zu tun die Festmacher einzuholen. Neben uns trieb die Fleetwood, die sich in ihrer Festmacherleine verfangen hatte, obwohl Bernd von der Rebell mit dem Dinghy die Leine sauber losknüpfen konnte und eigentlich nichts hätte schiefgehen können – aber leider war das Manöver auch für Jack zu hektisch, sodass er seinen eigenen Festmacher auf der falschen Seite einholte und ihn unter seine Fleetwood zog. Während dieses Manövers trieb die Fleetwood auf uns zu und mir blieb nichts anderes übrig als die letzten 15 Meter Festmacherleine mit dem Keramikmesser mit einem Schnitt zu kappen. Wir waren frei aber die Fleetwood trieb in die Mooringleine unseres linken Nachbarn am Steg. Mit Hilfe von Bernd und Birgit im Dinghy bekamen sie die Fleetwood frei und Jack konnte losfahren. Er hat morgen Geburtstag, er wird 80 Jahre alt. Wir sehen ihn hoffentlich auf Grand Cayman gesund wieder und feiern seinen Geburtstag nach. Nach diesem Scheißmanöver warfen wir erst mal wieder unseren Anker und begannen den Sonnenschutz abzubauen, die Fender einzuholen, die total verschlickten Festmacherleinen zu spülen und einen Pott Tee zu trinken sowie die letzten Wifi Strahlen einzufangen um diesen Bericht zu tippen.
Liebe Seglerfreunde, wenn ihr nach Montego Bay zum Ausklarieren müsst, dann bleibt im Ankerfeld. Das Bojenfeld ist mit einheimischen Booten komplett belegt und Platz zum Ankern bleibt nur für drei Schiffe – also eine ganz enge Kiste. Aber auf jeden Fall besser als die drei Gastliegeplätze am Kopfsteg, die Art und Weise dort festzumachen ist unmöglich. Die Mooringbojen liegen gefühlte 300 Meter weit weg, der Bug ist zwar fixiert, aber bei Winddruck hängt ihr trotzdem auf dem Steg. Sehr unkomfortabel und dazu noch schweineteuer.