Adios Kuba
Montego Bay, Klappe die Zweite
Von Cienfuegos/Kuba kommend sind wir nach 2 Tagen und 4 Stunden wieder in Jamaika gelandet. Die Überfahrt war streckenweise derart ätzend, dass Walter sich schon gefragt hat, was er hier in der karibischen See überhaupt verloren hat. Die Windprognose war komplett für den A…. was jedoch nicht die Schuld der Wettermelder war, sondern wir vernachlässigen die Seewind/Landwind-Eigenheiten in Küstennähe. Unsere direkte Route nach Jamaika, insgesamt 260 Meilen, führte über 100 Meilen relativ dicht an der kubanischen Südküste entlang. Wir wurden von den lokalen Windverhältnissen überrollt. Kuba hat sehr hohe Bergrücken und deshalb auch spezielle lokale Windverhältnisse – das wissen wir jetzt. Statt der 4 Beaufort aus Nordost hatten wir am ersten Tag Südwind mit 5 Beaufort auf die Nase und eine ekelige Welle. Die kompletten ersten 100 Meilen mussten wir unter Maschine fahren, weil ein Kreuzen unter Segel gegenan hirnlos gewesen wäre. Die Holeschläge durch die Riffgebiete der Gärten der Königin begrenzt und der Anleger hätte auch nicht so richtig Südost gebracht. Voll die Kacke eben. Die arme Sunrise!
Zum ersten Mal in diesem Jahr hatten wir Bilgenalarm. Salzwasser in der Bilge und keine Ahnung warum und woher. Die Bilge im Vorschiff war trocken, die im Motorraum auch und auch im Achterschiff keinerlei Anzeichen von Seewasser. Mittschiffs aber hatten wir einige Liter Salzwasser. Walter hatte Blutdruck und musste nach kurzer Bilgeninspektion ins Cockpit zurückkehren. So hatte ich freie Hand den Salon komplett zu entkernen. Also alle Polster wegnehmen und ins Vorschiff wuchten, alle Schaps ausräumen, unter den Salonbänken alle Vorräte rauskamen und nach dem Salzwasserquell zu suchen. Gefunden passierte Tomaten vom Edeka in Hooksiel aus dem Jahr 2013 und drei geplatzte Trinkwasserkanister. Verlust ca. 15 Liter Trinkwasser. Ansonsten alles trocken. Weshalb schmeckt das Wasser in der Bilge salzig? Irgendwie nicht ganz beruhigend. Das muss beobachtet werden.
Jetzt liegen wir erst Mal vor Anker vor dem Montego Bay Yacht Club auf Jamaika. Wir geben Jamaika eine zweite Chance. Nicht zuletzt deshalb, weil uns unsere Kinder hier demnächst besuchen wollen. Eigentlich wollten wir uns auf Puerto Rico treffen, aber uns war der Termindruck rechtzeitig dort einzutreffen zu heftig. 500 Meilen gegen Wind und Strömung unter Zeitdruck ist nicht so unser Ding. Dann eben doch wieder Jamaika. Immerhin gibt es für die Ankerlieger im Yachtclub für 10 US-$ pro Person/Tag eine warme Dusche und freies WLan.
Und Jamaika schenkt uns einmalig eine Stunde Lebenszeit, denn wir haben irgend eine Zeitzone überfahren ohne das zu merken. Oder die Jamaikaner machen bei der Sommerzeit nicht mit, was auch immer. Auf jeden Fall dürfen wir unsere Uhren um eine Stunde zurückstellen. Die nicht ganz unwichtige Frage bleibt im Raum: Was machen die Kubaner mit unserer mitgebrachten Stunde? Leben die jetzt länger? Und was ist mit denen in Jamaika? Müssen die früher sterben, wegen uns???