Jamaika II_2

Bitte kein Déja-vu!!! Heute Morgen, zweiter Tag vor Anker vor dem Montego Bay Yacht Club, plötzlich ein Geschrei und Gekreische um uns herum, das kann man gar nicht glauben. Ich, noch im Bad, schaue aus dem Fenster und sehe neben mir einen riesigen roten Mast. Island Dream steht drauf. Spaßkatamaran. Angespannt und starr vor Entsetzen warte ich auf den Knall. Walter, eben noch in der Horizontalen, was sich jedoch blitzartig ändern sollte, schießt aus der Achterkabine und den Niedergang hoch. Island Dream eiert antriebslos durch das Mooring- und Ankerfeld. Maschinenausfall? Es hat nicht geknallt und der Katamaran kommt haarscharf an uns vorbei. Zwischenzeitlich, unter unglaublichem Zetergeschrei und Palaver haben die Spassemakken ihr Dinghy ausgebracht und mit dem Katamaran an einem Schwimmer verbunden. So ziehen sie ihn zurück zu ihrer Mooringboje hinter uns und machen wieder fest. Das Gezeter geht weiter und irgendwann kommt ein Dinghy angerauscht mit einem weiteren „Häuptling“ der in das Gezeter einstimmt. Walter sah, dass die gestern Abend am Anleger Wasser getankt hatten. Vielleicht ja in den Dieseltank rein? Kann man nie wissen. Zuviel Fun im Kopf und außerdem Feierabend, da liegt das schon mal drin. Auf jeden Fall läuft die Maschine am Nachmittag wieder und der Katamaran verlässt das Feld um noch auf Touristenfang zu gehen. Am Kreuzfahrtanleger liegt nämlich ein Opferschiff mit einigen Hundert Gästen.

Unser Nachbar in Montego Bay

Unser Nachbar in Montego Bay

Aber wahrscheinlich sind die Dreamer zu spät und die Konkurrenz hat das Geschäft schon gemacht.
Wir setzen unseren Großputz fort. Das ganze Schiff ist mit einer Ruß- und Salzschmiere überzogen. Selbst innen haben wir Rußflocken. Die Luftverschmutzung in den Städten Kubas ist unbeschreiblich. Die alten Dieselmotoren hauen den Dreck raus, die Kraftwerke blasen kohlrabenschwarzen Rauch in den Himmel. Siehe Bilder im Cienfuegos Bericht. Der Wind trägt diesen Schmutz in die allerletzten Ritzen. Gestern, mit Hilfe des Starkregens, wurde außen geputzt und die Fock zum Entsalzen hochgezogen. Heute Vormittag war kurz regenfrei und wir konnten das trockene Segel verstauen. Den restlichen Tag verbrachten wir mit der Reinigung des Schiffs innen. Für die Flächen und die Deckenverkleidung habe ich Vollwaschmittel mit heißem Wasser aufgelöst und mit dieser Lösung bin ich der Rußschmiere zu Leibe gerückt. Die Polster wurden abgesaugt und mit feuchtem Tuch abgerieben. Es gibt ansprechendere Tätigkeiten an Bord.