Wir warten !!!
Eigentlich wären wir schon längst weiter, aber wir warten auf Fleur und Dirk. Die kommen in drei Tagen und erlösen uns vom Montego Bay Blues.
Die Montego Bay ist eine Bucht am nordwestlichen Inselende von Jamaika. Ein Naturhafen der mittlerweile mit sechs Hafenpiers ausgebaut wurde. Der Yachtclub mit seinem Mooring- und Ankerfeld liegt ganz am Ende dieser Bucht. Zwei bis dreimal die Woche kommen große Kreuzfahrtschiffe morgens an, spucken zwei bis dreitausend wild gewordene Touristen aus; saugen die dann ordentlich Abgezockten und Bespaßten am späten Nachmittag wieder ein und verlassen die Bucht mit Sonnenuntergang wieder. Die frei gewordenen Piers werden mit Container- und Frachtschiffen belegt. Diese werden be- und entladen und der ganze Hafen ist bis weit nach Mitternacht ziemlich „busy“. Super Timing kann man da nur sagen, alles klappt wie am Schnürchen. Kaum ist der Kreuzfahrer weg, ist der Frachter schon da. Ist der Frachter weg ist, der Kreuzfahrer schon wieder da. Einige Schiffe haben von uns eigene Namen bekommen. So heißt die Celestyal Cruises bei uns nur noch „ Die kleine Dicke“ oder die Carnival Dream die „Alptraum Dream“, die hier derzeit wöchentlich mittwochs aufschlägt. Sie kommt von New Orleans und macht eine kleine western Karibikrunde, die kleine Dicke kommt von Cuba, Cienfuegos runter und fährt anschließend nach Santiago de Kuba.
An den Tagen, an denen die Kreuzfahrer hier liegen bleiben wir an Bord. Einerseits weil dann diejenigen, die keinen Landausflug machen den Strand* am Hard Rock Café überschwemmen und andererseits wir an Bord sein müssen, wenn die Alptraum Dream, aber auch nur die, ablegt.
Ihr Schraubenwasser quirlt das Ankerfeld** ganz schön auf. Die Ankerlieger gleichen der Badewasserente in der Wanne, wenn der Stöpsel gezogen ist. Es gibt viele Wirbel im Wasser und jedes Schiff dreht in eine andere Richtung. Eine Fastkollision mit dem Nachbarlieger hatten wir schon. Wenn die Alptraum mit dem Bug zum Ankerfeld liegt ist es besonders chaotisch. Rein gefühlsmäßig dreht der Koloss direkt über den Masten und haarscharf an der Fahrwassertonne entlang raus.
*Strand: Ein absolutes Manko in Jamaika ist, dass es keine frei zugänglichen Strände gibt. Nur Hotelstrände, Privatstrände und Strände mit Eintritt. Der Eintritt zum Hard Rock Café Strand ist zwar frei, zwei Liegen und ein Sonnenschirm kosten US $ 10,00. Teilweise läuft hier so grausige Musik in einer Lautstärke die einem das Hirn rausbläst, insbesondere dann, wenn die Kreuzritter einfallen.
**Ankerfeld vor dem Montego Bay Yacht Club. Es gibt Platz für maximal 4 Ankerlieger im Bereich zwischen den roten Fahrwassertonnen und dem Mooringfeld bzw. den Stegen. Moorings für Gäste gibt es keine. Alle Moorings sind mit lokalen Booten bzw. Wracks belegt. Im Mooringfeld liegen drei gesunkene Yachten und ein halb gesunkener Katamaran und einige scheinbar aufgegebe Schrottkähne. Einen ordentlichen Gastliegeplatz am Steg gibt es nicht. Für das Ankern, bzw. die Nutzung der Yacht Club Facilities (Toilette, Dusche, WiFi und Dinghydock) wird ein Betrag von US $ 10,00/Person/Tag kassiert. Ganz schön heftig. Es gibt zwar drei Plätze am Kopfsteg aber die sind unsicher. Siehe Bericht Jamaika_20 vom 27.02.2017.
Eine andere Möglichkeit in Montego Bay zu Ankern ist der Bereich vor der Pier 1. Kostet nichts, ist aber total übel. Die vierspurige Straße verläuft direkt an der Bucht entlang, die Pier 1 Kneipe macht einen solchen Krach, dass es über die gesamte Bay hinweg zu hören ist. Auch das Wasser ist noch dreckiger als vor dem Montego Bay Yacht Club. Es münden einige Bäche und Abwasserkanäle direkt hier in die Bucht. Kaffeebraune Brühe mit PET-flaschen, Styorporverpackungen vom Fast Food, Mülltüten u.v.m. Das komplette Müllprogramm schwimmt im Wasser. Mülltrennung unbekannt, Mülltonnen gibt es schon und auch eine Müllabfuhr haben wir schon gesichtet, aber die ist auf verlorenem Posten. Ein Großteil der Menschen hat andere Sorgen als den Müll in die Tonne zu tun oder zu trennen.