Curaçao_2018_1

Vorab schon mal die Feststellung: Der Award für den blödesten Mitarbeiter unter der Sonne geht an einen unbekannten Werftarbeiter von Curaçao Marine Service.
Natürlich war am Freitag spätnachmittags keiner mehr auf dem Werftgelände bzw. im Office tätig, selbstverständlich auch nicht am Samstag und Sonntag. Ist ja nicht so, dass Schiffe notfalls auch mal am Wochenende ankommen oder Schiffseigner auf ihr eingelagertes Schiff wollen. Nein, die Curaçao-Werftmitarbeiter-Gewerkschaft (falls es die gibt) schreibt strikte Regelarbeitszeiten vor. Immerhin hatte der Sicherheitsdienst kein Problem damit, uns auf das Werftgelände zu lassen. Die Sunrise war auftragsgemäß vom Einlagerungsbereich auf das Arbeitgelände verlegt worden. Nachdem wir dem Nachbarschiff die Leiter geklaut hatten, konnten wir auch auf die Sunrise. Dass die Sunrise ohne Plane war, wussten wir bereits seit Oktober von der Rebell, die uns Bilder geschickt hatte. Aber dass der für den Blödheits-Award nominierte Mitarbeiter der Werft sämtliche Planen und auch den UV-Schutz über den Deckslichtern einfach weggeschnitten hatte und den ganzen Berg an Planen und Persennings einfach zusammengeknüllt und ins Cockpit gestopft hatte, das sahen wir erst jetzt. Ein riesiges Knäuel Planen, Persenning und Stroppen. Alles tiefend nass, dreckig, stinkend und der Sonnenschutz für die Deckslichter total verschimmelt. Die Abflüsse im Cockpit zugedeckt und der Teakbelag im Cockpit ebenfalls nass und rott. Wir nahmen das ganze Knäuel und warfen es über Bord.

Vorher: UV-beständiges Tuch als Sonnenschutz für die Decksluken Jetzt: Verschimmelter Klumpen, also Müll

Vorher: UV-beständiges Tuch als Sonnenschutz für die Decksluken
Jetzt: Verschimmelter Klumpen, also Müll

Nach unseren permanenten Wetter-Informationen war Curaçao von Starkwinden und Hurrikanausläufern verschont. Vielleicht waren die lokalen Gegebenheiten ja anders, sodass die Planen über dem Vor- und Achterschiff zu Recht entfernt wurden. Die Gefahr, dass der Winddruck zu groß wird und das Schiff unsicher an Land steht besteht. Aber weshalb auch der flache UV-Schutz über den Decksluken und über dem Cockpit weggeschnitten wurde, dafür haben wir keine Erklärung. Damit müssen wir umgehen und der Werftchef wird sicherlich morgen mit einen Schulterzucken reagieren. Wir hoffen, dass die ungeschützten Fenster, Fallen und Schoten nicht zu sehr unter der starken UV-Strahlung gelitten haben und die Dichtungsgummis der Fenster und die Bruchlast der Fallen und Schoten noch den kommenden Belastung stand halten.
Im Innenraum war die Sunrise trocken und nur wenig staubig. Nach zwei Arbeitstagen war sie bereits wieder bewohnbar. Am Dienstag ziehen wir vom Hotel aus und auf der Sunrise ein.