Kolumbien_7

Tag 3 im Dschungel
Heute zählt es! Die Schokoladen-Frau hat uns extra große Schokoladentafeln gegossen, Harry hat uns 4,5 Liter gefiltertes Wasser abgefüllt und den Transport unseres Gepäcks mittels Motorradtaxi nach Minca organisiert. Wir können nicht mehr kneifen. Den ersten Teil der Strecke zum Wasserfall kannten wir, danach ging es streng bergauf.

Unterwegs nach Minca

Unterwegs nach Minca

Im Strömen floss der Schweiß.

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Auf dem ersten Hügel angekommen gab es Wasser und Schokolade. Voller Euphorie ging es weiter. Wir kamen auf einen ebenen Weg, auf dem wir flott voran kamen. Leider bogen wir nach links statt nach rechts ab. Nach etwa einer Stunde checkten wir mit Maps.me auf dem mobilen Endgerät unsere Route und stellten fest, sch…. die Entfernung nimmt zu. Wir liefen doch echt in die falsche
Richtung. Ein voll besetzter Jeep kam des Weges, wahrscheinlich der einzige am Tag, und der Fahrer bestätigte unsere Befürchtung. Alles klar zur Q-Wende? Auf dem Absatz eine 180 Grad Drehung und eine Stunde in die Gegenrichtung bis zum Abzweig. Um den Abzweig zum Passo del Mango zu finden muss man ein echter Indianer und des Spurenlesens kundig sein. Ohne Hilfe durch die Einheimischen hätten wir nie und nimmer den Einstieg gefunden. Ein schmaler Trampelpfad zweigt von der befahrbaren Lehmpiste ab. Ein rottes Stacheldrahtgatter, nur mit dem Hinweis dieses nach der Passage wieder zu schießen, trennt den Pfad von der Lehmpiste. Nirgendwo ein Hinweis auf Minca oder Passo del Mango. Wir verstehen nun, dass uns die Schokoladen-Frau völlig entgeistert angeblickt hat, als wir erklärten, dass wir den Trail ohne Guide machen. Der Passo del Mango hat uns, zumindest mir fast alles abverlangt. Überwiegend ist es eine schmale Rinne, die voll mit Laub und zudem noch steil ansteigend ist. Es ist schwierig einen festen Tritt zu finden, weil man ständig in ein weiches Laubbett tritt und hofft nicht abzurutschen. Es ging echt auf die Knochen. Wir haben es gemeistert. Das härteste jedoch war der Abstieg nach Minca. Eine befahrbare Lehm-, Sand- und Betonplattenpiste. Steil abfallend und wie auf Glatteis zu laufen. So eierten wir unserem Ziel, der Casa Loma in Minca entgegen. Wir wussten, dass wir vom Dorf aus noch zehn Minuten zur Casa aufsteigen mussten. Auch das haben wir gemeistert, wobei ich gestehen muss, dass ich die letzten sieben (von gefühlten 500) Treppenstufen nur geschafft habe, weil oben ein Pulk jugendlicher Backpacker stand und den Sonnenuntergang sowie die Zugangstreppe zur Terrasse voll im Blick hatte. Da kann „Omi“ sich keine Blöße geben. Der Altersdurchschnitt der anwesenden Gäste stiegt abrupt um 20 Jahre.
Wir wurden mit einem blutroten Sonnenuntergang versöhnt. Zum Abendessen gab es wieder ein vegetarisches Menue mit einem Nachtisch, der in jedem Sternerestaurant auch so serviert werden könnte. Crêpes mit tropischen Früchten und Schokoladentopping. Einfach nur zum Reinlegen gut.
Nicht ganz so zum Reinliegen gut waren die Betten in unseren Rundhütten, na ja unsere schon, aber im Bett von Monika und Harald knallte mitten in der Nacht der Lattenrost durch, sodass die Beiden in der Hängematte schliefen. Die Gemeinschaftsduschen und die WCs waren sauber aber für uns ungewohnt.

Bilder vom Casa Loma/Minca

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Casa Loma

Unsere Rundhütten

Unsere Rundhütten

Gemeinschaftsschlafsaal

Gemeinschaftsschlafsaal

Lecker Frühstück

Frühstück (2)

Insgesamt waren wir uns einig, dass sich unser Ausflug ins Vorgebirge der Sierra Nevada wirklich gelohnt hat und wir es auf jeden Fall wieder machen würden. Das schönste war die Wanderung durch die unberührte Pampa, das Erleben der Mächtigkeit der Natur. Von Minca selber waren wir enttäuscht. Es ist ein Kaff, das nur aus Kneipen, Shuttle-Motorräder und -Taxis, Hostels und Souvenir-Läden besteht.

Minca

Minca

Die schönsten Unterkünfte sind weit außerhalb von Minca. So auch die Kaffeefarm Victoria, an der wir am Vortag wegen Zeitmangels vorbei hetzen mussten. Wir befürchteten, dass uns buchstäblich das Licht ausgeht, wenn wir uns nicht sputeten.
Nachdem wir wussten, was auf uns zukommt, verzichteten wir einstimmig am nächsten Tag auf einen weiteren schweißtreibenden Aufstieg zur Kaffeefarm. Die Alternative, uns mit dem Moto-Taxi hochfahren zu lassen verwarfen wir ebenfalls. Der Kaffee muss noch warten.