Tage im Zeichen des Schraubenschlüssels
Wir hatten immer wieder eine Tasse voll Süßwasser in der Motorbilge und konnten es uns nicht erklären, woher das Wasser kam. Nachdem sich nach der letzten Decksputzaktion die Isolierung im Motorraum mit Wasser vollgesaugt hatte, war klar, das kommt von oben. Gar nicht gut. Das Iso-Material im Motorraum zerfiel im unteren Drittel bereits in krümelige Einzelteile. Ergo suppte das Wasser schon über längere Zeit irgendwo rein. Im Generalverdacht: Die Lenzrohre im Cockpit. Ein scharfer Wasserstrahl ins Rohr bestätigte den Verdacht. Walters Werkzeugkiste war für solche Megamuttern nicht ausgestattet, Harald konnte aushelfen. Der Mega-Kässbohrer-Schlüssel kam zum Einsatz. Walter faltete sich in den Motorraum und nach vielen nicht druckreifen Flüchen, blutenden Kratzern war die Mutter auf dem Lenzrohr gelöst, alles mit Sika abgedichtet und wieder verschraubt. Der Wasserstrahltest am nächsten Tag bestätigte die Dichtigkeit nicht. Das Wasser suchte sich seinen gewohnten Weg in die Motorbilge. Durch das Schraubengewinde. Das kann man gar nicht glauben. Nein, wirklich nicht. Walter was not very amused. Bei 38 Grad im Schiff, in den Motorraum gefaltet das Silikon raus zu popeln und die Mutter wieder zu lösen. Ganz hartes Brot, kurz vor der Zwangsjacke. Neuer Versuch, das Schraubengewinde mit Teflonband umwickelt, noch mehr Silikon. Zur Sicherheit gleich beide Lenzrohre neu eingedichtet. Am Tage Drei im Zeichen des Kässbohrer-Schraubenschlüssels dann der finale Dichtigkeitstest. Dicht!
Die technischen Werke der Stadt Santa Marta hatten ein Einsehen und stellten der Marina Santa Marta kurzerhand ab dem 12.3. für eine Woche das Wasser ab. Könnte ja in Mord und Totschlag ausarten, mit den Wasserspritzaktionen an Bord der Schiffe, insbesondere an Bord der Sunrise. Sicher ist sicher.
Doof halt, dass die Duschen und die WCs im Marinagebäude jetzt b.a.w. auch außer Funktion sind. Die Hygiene findet an Bord der Schiffe statt und geht ungefiltert ins Hafenbecken. Da kannst nichts machen.