Panama_7

Panama City – Colon
Panama Railway Company.

P1020737

Dieser Zug mit Panoramawagen für die Touristen ist vermutlich das einzige Transportmittel mit Plan. Mit Fahrplan. Pünktlich um 7:15 Uhr fährt der Zug ab.
Aber um zur Corozal Passenger Station, gleich hinter dem Flughafen Albrook an der Straße zur Miraflores Schleuse zu gelangen müssen die Zugfahrwilligen gute Nerven zeigen. Morgens, vor dem Aufwachen, eine Herausforderung. Die Vermieterin des Appartements winkte gleich ab, als wir sie baten, für uns ein Taxi für 5:30 Uhr morgens zu bestellen. Taxi, das klappt nicht. Nehmen Sie Uber. Dank blitzschnellem Internet (ja, in Panama City flutscht das nur so, da müssen ja auch die diversen „Papers“ mit Hochgeschwindigkeit durchs www gejagt werden) wird die Uber App auf Mobil geladen und das Fahrzeug bestellt. Die Bestätigung kommt, mit dem Hinweis, dass bis zu einer halben Stunde vor Fahrtantritt die Bestätigung widerrufen werden kann. Und es kam, wie es kommen musste. Um 5 Uhr war eine Nachricht eingegangen, wir sollen die Zahlungsdaten nochmals vervollständigen. Auswahlmöglichkeiten: Barzahlung, Kreditkarte etc. Wir wollten Barzahlung. Kosten um die 7 US $. Die wollten ihre Auswahl Barzahlung nicht durchbestätigen, wir wollten keine Kreditkartendaten rausrücken. Also nix mit Uber. Mit viel Gepäck ziehen wir los und bollern über die Pflastersteine der Altstadt. Das erste Taxi fährt vorbei, uns ignorierend. Das zweite hält, will uns aber nicht nach Corozal fahren. Wir ziehen weiter. Die Ave. Central entlang. Walter sieht vor dem Hotel Central ein Fahrzeug mit lässig angelehntem Fahrer. Den spricht er an, und siehe da, er wird uns fahren. Er hat zwar keinen Plan wo die Corozal Passenger Station der Panama Railway Company ist, aber als wir ihm klarmachen, dass wir nach Albrook müssen, ruft er einen Preis von US $ 20 aus. Fleur ruft von hinten: Gestern war es aber noch 10 US $. Wir einigen uns auf 15 US $. Der Fahrer schickt noch eine Nachricht an seinen Chef, dass er kurz weg ist und Fleur navigiert den Fahrer mittels Mobilphone App zur Stadion. Nun kennt er das auch.
An der Panama Railway Station angekommen ist noch alles dunkel. Aber der Zug ist da. Gutes Zeichen. Nach und nach trudeln die Mitarbeiter ein und die Station erwacht. Der Zugführer kommt mit dem dicksten Auto, er ist ja auch die wichtigste Person. Anders als bei Uber funktioniert hier die Bezahlung der Tickets (4 x 25 US $) nicht mit der Kreditkarte sondern heute nur mit Barzahlung. Insgesamt wollen 15 Passagiere mit nach Colon fahren, das rechnet sich wirklich nicht. Entsprechend demotiviert ist das Begleitpersonal. Licht wird nur in einem Panoramawagen gemacht, dafür die Klimaanlage auf Tiefkühlung gestellt. Der Kaffee wird im Pappbecher lieblos serviert und die Snackbox dazu gelegt. Das Frühstück kommt völlig überraschend für uns, ist aber wohl Fahrpreis inkludiert. Frühstück um Viertel nach Sieben: 1 kleines Päckchen Rosinen, ein Minipäckchen Kartoffelchips, ein Minipäckchen geröstete Erdnüsse, ein Minipäckchen Kekse und ein Honigbonbon. Danach haben die Zugbegleiterinnen, die eigentlich die Bar bedienen Feierabend. Man findet sie im abgedunkelten Wagon weiter hinten am Handy wieder. Sie grüßen freundlich, wenn man an ihnen vorbei geht um auf der Plattform draußen Fotos zu machen.

Panama Railway

Panama Railway

Die Fahrt dauert eine Stunde und geht immer am Panama Kanal entlang. Miraflores Schleusen, Pedro Miguel Schleusen, durch den Summit Naturpark und Gamboa Rainforest, über den Rio Chagres, auf einem Damm durch den Gatunsee, zur Gatun Schleuse und endet in Colon. Beindruckend ist die Fahrt über den Damm. Links und rechts vom Damm ist Wasser bzw. Sumpfgelände. Viele Wasservögel zeigen sich, leider kein einziges Krokodil. Der Zug ist einfach zu laut und zu schnell. Von den Schleusen ist wenig zu sehen, dafür ist die Zugfahrt nicht geeignet.

Blick Richtung Gatunsee

Blick Richtung Gatunsee

In der Gatun Schleuse liegt ein Norwegisches Kreuzfahrtschiff – das war es.

Alte Gatunschleuse

Alte Gatunschleuse

Vor Colon fährt der Zug entlang einer riesigen Müllhalde mit tausenden von schwarzen Vögeln. Ein Anblick der gut auf die Stadt Colon vorbereitet, zumindest auf den Stadtteil in dem die Bahn hält.

IMG_4402

Den Hinweisen entsprechend laufen wir auch nicht mit unserem Gepäck zur Busstation. Der Reiseführer schreibt „versuchen sie nicht wie ein Tourist auszusehen“. Leichter gesagt als getan mit drei Reisetaschen und einem Rucksack pro Mann. Wir nehmen ein Taxi. US $ 8,00 für eine kurze Fahrt durch das Bahnhofsgelände und zwei Mal rechts abbiegen zum Busterminal. Der Taxifahrer warnt uns eindrücklich vor der Kriminalität und betet windmühlenartig seinen Text von der Sicherheit im Taxi. Wir fahren trotzdem mit dem Bus! Und zwar mit dem ersten der nach Portobelo fährt. Die Musikdröhnung hält sich in Grenzen und wir kommen ohne Pfeifen in den Ohren in Portobelo an. Schnell noch bei Rico + Rico Zimtschnecken geholt und dann zur Bushaltestelle um auf den Bus nach Puerto Lindo zu warten. In der Marina Puerto Lindo angekommen ist alles in bester Ordnung. Die Sunrise liegt seegrasumspült am Steg und wartet.