Finish

Die letzten fünf Tage im Hotel bzw. auf der Werft waren zäh. Uns hätten zwei Tage gereicht, um die Sunrise für de Einlagerung fertig zu machen. Die Reinigungsarbeiten im Schiffsinneren konnten wir im Vorfeld im Jachthafen des Club de Pesca erledigen. Auf der Werft haben wir noch die Außenhaut und den Rumpf abgewaschen und die lackierten Flächen mit AWL Wachs eingeschmiert. Das hat in Curaçao sehr gut funktioniert und wir gehen davon aus, dass wir auch in Cartagena mit dieser Methode erfolgreich sind. Vor der Abreise einwachsen, nach der Rückkehr aufpolieren. Fertig. Das Abhängen mit dicken Planen zum Schutz vor der UV-Strahlung und vor Staub haben wir uns gespart. In Curaçao hatte uns die Werft beim ersten stärkeren Windhauch die Planen weggeschnitten, sodass die Sunrise fast ein halbes Jahr ohne Schutz in der Sonne briet. Das Teak, alle Gummidichtungen, die Kabel u.v.m. haben extrem unter der Hitze gelitten. Hier hat uns die Werft die Sunrise mit einem schwarzen Schleier zum Schutz vor der Sonne verhängt. Schauen wir mal wie der Schleier in sieben Monaten aussieht.

Verschleiert

Verschleiert

Wir fliegen mit einem guten Gefühl nach Hause. Die Sicherheitskräfte der Werft Ferroalquimar sind sehr wachsam, sogar bewaffnet. Sie haben selbst unser Reisegepäck für die Heimreise durchsucht. Wir könnten ja einen Duschkopf oder ähnliches abgeschraubt haben….
Die Heimreise von Cartagena nach Frankfurt ging völlig entspannt los. Das bestellte Taxi* kam pünktlich, der Flieger von Cartagena nach Panama City ebenfalls. Das Boarding für den Weiterflug nach Cancun/Mexiko verlief ebenfalls planmäßig. Als wir dann im Flieger saßen stieg der Blutdruck langsam an. Vor unserem Flieger mussten noch drei andere Flieger raus und wir hatten bereits 15 wertvolle Minuten Verspätung. Nach der Landung in Cancun wurde uns vom Flugbegleiter gesagt, dass wir unser Gepäck abholen müssen und die komplette Prozedur mit Immigration, Zoll, neu Einchecken, Gepäck aufgeben, Boardingpass, Sicherheitskontrolle etc. erneut durchlaufen müssen. Wir kamen 15:15 Uhr an, Condor schließt den Schalter für den CheckIn eine Stunde vor Abflug, also 15:45. Von diesem Zeitpunkt an hatten wir vollen Blutdruck. Raus aus dem Flieger und eine abartige Schlange stand vor der Immigration. Nie, niemals in hundert kalten Wintern wäre das zu schaffen. Wie gut, dass die Mexikaner äußerst hilfsbereit sind. Wir haben uns an die erstbeste offiziell aussehende Dame gewandt und haben unser Problem geschildert. Nach Rücksprache mit dem Officer der Immigration führte sie uns an der kompletten Warteschlage vorbei (gefühlte 1000 tötende Blicke im Nacken) und lotste uns zügig durch die Immigration. Dann standen wir verloren vor dem ruhenden Gepäckband. Und wieder hatten zwei Flughafenbedienstete ein Erbarmen und intervenierten. Der Erste managte doch tatsächlich dass unsere beiden Koffer als erste auf dem Gepäckband erschienen. Der zweite hatte uns zwischenzeitlich aufgeklärt, dass wir vom Terminal 1 noch mit dem Busshuttle zum Terminal 4 zu fahren hätten. Auch das noch! Terminal-Wechsel. Mittlerweile zeigte die Uhr, trotz Turboabfertigung, 15:40. Wir mussten noch mit Sack und Pack durch den Zoll. Auch diese Hürde wurde flott überwunden und der hilfsbereite Speedy Gonzales nahm uns an der Hand und sprintete mit uns durch das komplette Terminal zum Ausgang 8, wo der Shuttlebus um 16 Uhr abfahren sollte. Auf den Bus konnten wir nicht warten, er organisierte uns ein Taxi zum Terminal und der Fahrer wurde über die Dinglichkeit informiert. Kurz vor 16 Uhr und 12 Minuten nach dem der Condorschalter eigentlich hätte schließen sollen standen wir am Counter 41. Noch zwei Personen vor uns! Uff, das war eine enge Kiste und ohne dreifacher Hilfe nie und nimmer zu schaffen gewesen. Vielen Dank an die hilfsbereiten Mexikaner! Jetzt nur nochmals durch die Sicherheitskontrolle gejagt. Hoch interessant für die Sicherheitsleute, weil kein normaler Mensch reist mit 2 Tablets, 3 Mobiltelefonen, einem alten Notebook, einem Reisedrucker und drei Fotoapparaten im Handgepäck. Bereits in Cartagena war es uns zu blöd 10 Wannen mit den elektronischen Geräten zu füllen. Wir nahmen einfach die kompletten Handgepäcktaschen mit den Geräten drin, sowie die Notebooktasche und stellten diese in 3 Wannen. Hat in Cartagena super funktioniert. Kein Auspacken, keine Nachfrage – nichts. Gleicher Versuch in Cancun. Wir sind bereits durch den Personenscanner und wollen unser Handgepäck in Empfang nehmen. Als erstes fährt die Notebooktasche durch den Scanner, vor und zurück, vor und zurück. Der Besitzer der Notebooktasche hat anzutanzen. Walter geht. Die Schlage hinter ihm schüttelt schon den Kopf. Notebook, Litium-Batterie und zwei Mobilphones wandern in zwei Kisten und rollen durch den Scanner. Alles in Ordnung. Nun kommt die Tasche mit dem Reisedrucker, der Litium-Batterie und dem kompletten Ladekabelsalat. Durch den Scanner, vor und zurück, vor und zurück. Der Besitzer der Reisetasche hat anzutanzen. Walter geht. Die Warteschlage fängt an zu murren. Walter packt erneut separate Kisten die unbeanstandet durch den Scanner rollen. Es fehlen noch die Kisten mit den Tablets und die drei Kameras. Wir lassen nichts aus! Die Wartenden wechseln bereits die Spur. Wenn Blicke töten könnten….
Nun zum Gate 64, wo die Schlange von 280 Menschen zum Boarding bereit stand. Wir waren dabei. Uff. Jetzt ganz laaangsam runterfahren! Und ab nach Frankfurt.

*Die Taxifahrer in Cartagena sind echte Schlitzohren. Taxameter gibt es nicht. Wenn die Hotelrezeption das Taxi bestellt wird’s ganz teuer. Jedes Mal, ausnahmslos, mussten wir vor dem Einsteigen das Diskutieren anfangen. Mein Argument: Gestern, am Freitag, am Samstag, am Sonntag, am …. hat es aber 18.000 Cup gekostet und das bezahle ich jetzt auch. Mehr nicht. Palaver, Palaver, Palaver. Dann der Satz von mir: Lo siento, no hablo espanol. Kein einziges Taxi ist ohne uns wieder weg gefahren. Von der Werft zurück zum Hotel, in die Diaspora, war es noch blöder. Wir mussten auf der zweispurigen Straße ein Taxi herbeiwinken. Die Auswahl der Taxis war echt begrenzt. Auch hier das gleiche Palaver. Einen mussten wir um 12.000 Cup (für 3 poblige Kilometer) runterhandeln. Je länger wir in Cartagena waren, desto frecher wurden wir. Touristen abzocken. Nicht mit uns.