Mexiko_2019_1

Isla Mujeres/Mexiko
Insel der Frauen. Bis jetzt habe ich nichts davon gemerkt. Beim Anlegen am Donnerstag in der Marina Puerto Isla Mujeres fehlen am Steg die Heck- und die Mittelklampen für unser bewährtes Anlegemanöver über die Spring auf der Mittelklampe. (Sorry, ist jetzt leider nur was für die Insider) Also muss die Heckleine zuerst über den Dalben, der jedoch viel zu hoch ist um den Festmacher mit dem Bootshaken drüber zu legen. Am Steg steht der Marinero, er bekommt die Heckleine zugeworfen. Aber anstatt meinen Anweisungen folgend, diese irgendwie zu fixieren, idealerweise mit einem Webleinstek um den Dalben, steht er mit der Leine da und sieht zu, wie das Schiff durch den Winddruck vertreibt. Die Vorleine kann ich nicht ausbringen, weil wir zwischenzeitlich zu weit vertrieben sind und ich nicht mehr vom Schiff runter kann. So einen total versauten Anleger hatten wir seit Jahren nicht mehr. Irgendwie mit viel Bugstrahlruder und Maschineneinsatz kann Walter die Sunrise in der Box irgendwie ausrichten und schlussendlich sind die Leinen ohne Schäden am Schiff fest.
Heute haben wir einer Schweizer Yacht beim Anlegen geholfen. Walter hat die Heckleine zugeworfen bekommen und ich die Vorleine. Walter macht die Nummer mit dem Dalben und ich lege die Vorleine über die Klampe am Steg, fixiere und … zum Belegen komme ich nicht, weil der Marinero mit sanfter Gewalt mir die Leine aus der Hand nimmt. Na dann mach halt deinen Sch… alleine. Es gibt ja noch eine zweite Vorleine, die mir die Crew umgehend zuwirft. So viel zu Thema Frauen. Die sind am Swimmingpool wohl besser aufgehoben.

Zufahrt zur Marina Puerto Isla Mujeres in der Laguna Macax,
Enger Kanal mit 2,20 bis 2,50 Meter Wassertiefe

Wie geschrieben, sind wir nun in Mexiko angekommen und das ist gut so. 1000 Seemeilen seit Cartagena. Die Temperatur ist gefühlte 10 Grad niedriger und nachts kühlt es wunderbar ab. Nach dem Abendessen sitzen wir mit langärmeligen Shirts im Cockpit und nachts können wir schlafen ohne im eigenen Saft zu schmoren. Den Zirkus mit der Einklarierung sparen wir uns und nehmen den Agenten der Marina in Anspruch. Senior German spricht hervorragend Englisch und lässt die Behördenvertreter nacheinander antanzen. Den Anfang macht der Beamte des Gesundheitsministeriums. Er stellt Fragen nach dem allgemeinen Befinden, ob es unterwegs einen Todesfall an Bord gegeben hat, ob wir Masern hatten oder geimpft sind, ob wir Durchfälle, sonstige An- und Ausfälle haben und misst zum Abschluss der Fragestunde noch Fieber. Haken dran.
Dann kommt der Beamte von der Naturschutzbehörde. Prüft unseren spärlichen Gemüsevorrat (1 kg Kartoffeln, 1 Gurke, 1 Zwiebel und 5 Karotten) und nimmt uns das Versprechen ab, dass wir uns umgehend um die Vertilgung des Vorrates kümmern und belässt es dabei. Kriegen wir hin. Haken dran.
Nun steht auch schon der Zoll da. Der junge Beamte kommt auch an Bord und sieht die Sunrise in einem nicht optimalen Zustand. Ich muss die Türen zum Vor- und Achterschiff öffnen. Im Vorschiff liegt das Dingi, zwei dicke Segelsäcke mit den Ersatzsegeln, drei Wasserkanister und sonstige Dinge, die unterwegs im Weg sind und in unserer Wurfkoje (Vorschiff) landen. Alles noch durch den Seegang durcheinander gewürfelt. Im Achterschiff haben Leichtwind- und Starkwindsegel und die Reisetaschen Tetris gespielt und unser Schlafgemach verunstaltet. Nur die Küche (frisch gewienert und auf Hochglanz gebracht) und der Salon sehen vorzeigbar aus. Er bittet um die Erlaubnis, die Schapps zu öffnen. Nur zu, gleich hier anfangen. Am Schapp für Gesellschaftsspiele; obendrauf, passend, Mexican Train Domino, Kniffel und Erdnüsse. Als nächstes sieht er im „Saufsarg“ im Salontisch gähnende Leere. In den Schränken über der Küchenzeile überwiegen leere Emsa-Dosen. Vollends zufrieden ist er nachdem ich ihm erkläre, dass wir von den Caymans kommen und dort die Lebensmittel so abartig teuer sind, dass wir uns nicht verproviantiert haben. Haken dran.
Jetzt kommt der Beamte der Immigration. Er ist der netteste von allen. Ein kleines witziges Männlein. Kommt mit seiner Vespa angeknattert, lässt den Sturzhelm gleich auf dem Kopf und ist sichtlich erfreut seine Deutschkenntnisse an den Mann zu bringen. Stempel in die Pässe. Fertig. Haken dran.
Der Port-Kapitän lässt sich entschuldigen, er wird uns nicht besuchen. Schade aber auch.

Marina Puerto Isla Mujeres
Marina und Resort


Unser neuer Nachbar Herr Pelicano