Safe Harbor City Boatyard Charleston
Erste Eindrücke
Der Krantermin war für Montag, 17.06.2019 für 11 Uhr vereinbart. Knapp eine Stunde nach Hochwasser. Geplant war gegen 10:30 Uhr, bei Slack, bei noch sehr geringem Tidenstrom an den Steg vor die Kranbox zu verlegen. Hat nur leider nicht geklappt, weil ein Teil der Krancrew heute früh mit einem mordsmäßigen Kater zur Arbeit erschien. Viel Kaffee musste her – wahrscheinlich wäre ein Konterbier effektiver gewesen. So kam es halt zu einer erheblich verzögerten Abfertigung der vor uns eingeplanten Schiffe. Gegen 12 Uhr hatte Walter die Faxen dicke, er wurde massiv und im Office vorstellig. Uns lief das Wasser unter dem Hintern weg und der ablaufende Tidenstrom in Addition mit der Fließrichtung des Wando Rivers war kurz davor reißend zu werden. (Für die Insider: wir haben Vollmond, das heißt Springtide. Hohe Hochwasser und niedrige Niedrigwasser und demzufolge auch viel Wasserbewegung = viel Strömung) Ganz schlechte Bedingungen für ein Schiff in langsamer Fahrt um die Ecke zu fahren. In etwa so, wie auf einer schiefen Ebene voller Schmierseife ein Auto rückwärts einzuparken.
Das vor uns terminierte Schiff hing noch nicht richtig im Kran, legten wir auch schon von unserem Liegeplatz ab und fuhren zur Kranbox. Mit sechs Fendern an der gefährdeten Seite. Nun stand jedoch die Mittagspause auf der Werft an. Die Jungs hatten aber Einsicht, weil wir a) die Kranbox für die nachfolgend eingeplanten Spaßboote mit wenig Tiefgang blockierten (bei Niedrigwasser sitzen wir im Schlick, dann geht für die folgenden vier Stunden erstmal gar nichts mehr) und wir b) mehrfach auf unsere zwei Meter Tiefgang und dem alsbald fehlenden Wasser hingewiesen hatten. Gegen 13 Uhr hing die Sunrise schlussendlich im Kran und der Kranpilot und seine Assistenten haben es trotz der vorgenannten Widrigkeiten recht gut gemacht. Nur zum Reinigen des Unterwasserschiffs mittels Hochdruckreiniger hatte es nicht mehr gereicht. Das hätte den Tagesplan noch vollends durcheinander gewürfelt. Der Kärcher soll morgen früh zum Einsatz kommen. Von wegen clean Boatyard! Die Abscheideanlage für das mit Antifouling kontaminierte Abspritzwasser ist direkt an der Kranbox und ganz sicher nicht an unserem Stellplatz. Ich gehe nicht davon aus, dass wir mit dem Kran wieder zurück zur Box gekarrt werden, damit die Umwelt mit dem giftigen Wasser nicht belastet wird.
Ansonsten funktioniert das auf der Website angepriesene flächendeckende WLAN nicht, auch nicht direkt vor dem Office, nur im Office drin von 8 bis 17 Uhr, der Courtesy Car ist nicht mehr vorhanden und das Leitungswasser hat keine Trinkwasserqualität. Es stinkt nach Faulei und kann nur zum Abspritzen des Schiffs benutzt werden. Die Werft hat uns explizit darauf hingewiesen. Die zwei Duschen und die Toiletten sind soweit in Ordnung – nur halt mit stinkendem Wasser zu Duschen und Haarewaschen ist echt Asche. Unsere bordeigenen Wasservorräte sind jetzt zu Ende, weil wir in der Charleston Harbor Marina nicht mehr aufgefüllt hatten, somit fällt Duschen bei Nacht auf der Badeplattform flach.
Ich suche jetzt ein Motel in der Nähe. Wir werden hier noch ein bis zwei Tage benötigen bis wir alles geklärt haben.
Nachtrag: War ja schon von vornherein klar! Hochdruckreiniger am Liegeplatz im Einsatz.