Kanada Reise 2019_8

Halifax, Noca Scotia
Zweiter Regentag in Folge. Während Deutschland unter der Hitzewelle und der Trockenheit stöhnt, kramen wir unser Regenzeug und die warmen Klamotten aus dem Koffer. Downtown Halifax fällt heute aus, wir fahren ins Umland zu den empfohlenen „Must sees“.
Wir besuchen den Friedhof, auf dem viele der Opfer der Titanic-Katastrophe beigesetzt wurden. Bei diesem Wetter ist dies noch bedrückender.

Nächster Halt ist der alte Fischereihafen Fisherman’s Cove. Es ist ein Hafen, der nach wie vor von kleineren Lobster Fischern genutzt wird. Es gibt einige Lobster Buden und dazwischen die unvermeidlichen Souvenir Shops.

Fisherman’s Cove

Für uns nicht unbedingt ein must have seen. Es gibt schönere Plätze in der Umgebung, so zum Beispiel der Crystal Crescent Beach im Sambro Creek. Puderzuckerfeiner Sandstrand zwischen Felsblöcken, mit schöner Brandung und einigen hartgesottenen Badenden.

Chrystal Crescent Beach

Der Holzbohlenweg durch die Dünen ist mit blühenden Heckenröschen gesäumt. Es sieht aus wie auf der Nordseeinsel Juist und es riecht auch so. Feiner Blütenduft mit einer Salznote. Im Hinterland ausgedehnte Mischwälder. Tiefes sattes Grün in allen Schattierungen. Eine Wohltat für die Augen.
Peggy’s Cove ist ein absolutes Muss. Der meist fotografierteste Leuchtturm Nordamerikas. Die Schönheit müssen wir uns mit zehn Busladungen asiatischen Touristen teilen. Selbst die Busse sind mit den asiatischen Schriftzeichen beschriftet. Gott bewahre diesen zauberhaften Ort vor Over Tourism. Wahrscheinlich waren wir am falschen Wochentag vor Ort – der Einzigartigkeit tut das jedoch keinen Abbruch.

Peggy’s Cove


Leuchtturm Peggy’s Cove mit Scharen von Touristen

Am Hafen von Peggy’s Cove steht ein alter Bauwagen, davor drei große Wasserkessel mit Gasbrennern darunter. In den Kesseln kochen die Lobster-Fischer ihren Fang direkt nach dem Anlanden. Frischer geht es nicht. Die Crew im Bauwagen zerlegt die frisch gekochten Lobster, bäckt Brötchen auf, füllt diese mit Lobsterfleisch. Der Verkaufsrenner schlechthin. Die Menschenmenge davor spricht Bände. Das Warten auf die Lobster Roll lohnt sich. Leckerer als Krabbenbrötchen und das will was heißen.

Lobster Roll im Hafen von Peggy’s Cove


Lobster Roll

Auf dem Weg nach Lunenburg kommen wir am Denkmal für die Opfer des Swissair Fluges 111 vorbei. Am 02.09.1998 stürzte unter dramatischen Umständen die Swiss Air Maschine auf dem Weg von New York nach Genf vor Peggy’s Cove ins Meer. Alle Insassen kamen dabei ums Leben. Die Gedenkstätte liegt in einem Strandbereich voller Felsen und sieht von Natur aus wie ein Trümmerfeld aus. Die Trauernden haben bei guter Sicht einen guten Blick auf die in 10 Meilen entfernte Absturzstelle.

Swiss Air 111 Gedenkstätte

Lunenburg, gegründet um 1750 von Auswanderern, überwiegend aus Deutschland. Lunenburg gilt als älteste deutsche Siedlung in Kanada. Im alten Stadtkern sind gut erhaltende und renovierte bunte Holzhäuschen und Kapitänsvillen zu bewundern.

Lunenburg

Keine neuzeitlichen Bausünden dazwischen, deshalb darf sich das Städtchen seit 1995 mit dem Prädikat UNSESCO Weltkulturerbe schmücken. Besonders die drei Kirchen sind herausgeputzt. An der Wasserfront gibt es das übliche Angebot für die Touristen. Schiffs-Museum, Hochsee-Angeln, Segeltörns mit alten Schonern, Souvenir Läden und jede Menge Restaurants.

Lunenburg Waterfront

Am späten Abend bessert sich das Wetter und wir verlassen Lunenburg rechtzeitig um die rund 100 Kilometer nach Peggy’s Cove zurück zu fahren. Wir wollen vor Sonnenuntergang dort sein, um bei schönem Licht nochmals Aufnahmen dieses wunderschönen Fleckchens Erde zu machen. Wir werden belohnt. Es sind keine Busse mehr da und da der Regen aufgehört hat werden wir mit einem grandiosen Sonnenuntergang beglückt. Jedes Bild (Foto) wie ein Gemälde.

Peggy’s Cove


Leuchtfeuer Peggy’s Cove