Boston
Bei der Anreise sticht sofort die Skyline in die Augen. Skyscraper ohne Ende, der älteste ist von 1915. Das schreckt uns nicht ab. Wir haben Zeit und fahren deshalb gleich mit dem Auto mitten hinein ins Zentrum. Ziel ist die Faneuil Hall, die alte Markthalle. Hier gibt es alles was das Herz, primär der Magen, begehrt. Lobster! Es werden die teuersten Lobsterrolls unserer Reise. Im Parkhaus des Hard Rock Cafés bezahlen wir für 56 Minuten 28 US Dollar. Dies war das einzige Parkhaus in der Innenstadt an dem kein Hinweisschild „Payment with CreditCards only“ hing. Cash ist hier völlig aus der Mode.
Nach dem Lesen einiger Reiseberichte beschließen wir die Stadt per Fuß und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erkunden und das Auto für günstige 10 Dollar am Tag in der Hotelgarage stehen zu lassen. Da wir etwas außerhalb wohnen, lohnt sich für uns ein Tagesticket für die Öffentlichen. Dies gibt es nur in der Innenstadt an den Ticketautomaten der U-Bahnstationen. Das ist doof, wir wohnen im Außenbereich, wo die Bahn als Straßenbahn durch die Vororte zuckelt. Nochmals mit dem Auto rein um den Pass kaufen? Das wäre ja richtig blöd. Wir gehen zur nächsten Straßenbahnhaltestelle der Greenline und fragen den Fahrer, wie wir zu unseren Tickets kommen. Der meint, einsteigen und an der ersten unterirdischen Station aussteigen und die Tickets ziehen. So dürfen wir mit offizieller Genehmigung einige Stationen schwarz fahren. Einer der vielen Ticketautomaten kann tatsächlich mit Geldscheinen gefüttert werden und wir bekommen zwei Tageskarten.
Unsere erste Anlaufstelle ist die Mary Baker Eddy Library und das Mapparium. Das Mapparium ist eine begehbarere Weltkugel mit einem Durchmesser von 12 Metern.
Exakt im Inneren der Weltkugel stehend ist man von jedem Ort der Welt gleich weit entfernt. Es ist eine andere Perspektive, man schaut vom Inneren nach außen und nicht eindimensional von oben drauf. Die perspektivischen Kartenverzerrungen finden somit nicht statt. Sehr interessant ist auch die Akustik in der Kugel, selbst ein Flüstern auf der gegenüberliegenden Seite hört man so, als ob der Flüsternde einem direkt ins Ohr flüstert.
Danach begeben wir uns auf den Freedom Trail.
Er führt uns durch das geschichtsträchtige historische Boston. Hier hatte die Unabhängigkeitsbewegung der Neu-Engländer 1773 mit der Boston Tea Party ihren Anfang. Näheres weiß das www. Sehr bemerkenswert ist, dass noch so viele alte Häuser, gar ganze Stadtviertel dem Hochhaus-Bauwahn getrotzt haben. Unterwegs auf dem Freedom Trail merkt man kaum, dass man sich mitten in einer Großstadt befindet.
Den Abschluss des Trails bildet die Besichtigung der USS Constitution die im Bostoner Hafen liegt.
Die USS Constitution aus dem Jahr 1797 ist eines der ältesten noch in Betrieb (für Touristenausfahrten) befindlichen Kriegsschiffe.
Am späten Nachmittag sind wir im SoWa Design und Art Viertel. Die dort ansässigen lokalen Künstler in der Harrison und Thayer Street haben jeden ersten Freitag im Monat den Tag des offenen Ateliers. Auch sehr beeindruckend. Wild, chaotisch, abgedreht und modern. Aber auch ansprechende Arbeiten sind dabei. Bei den aufgerufenen Preisen jedoch, zieht es einem den Boden unter den Füßen weg.
Der Tag vergeht wie im Flug. Zum Tagesausklang besuchen wir Wally‘s Jazz Lokal in der Washington Ave. Sehr junge Musiker machen eine Jam Session – nicht chaotisch sondern durchaus harmonisch