New York 4. Tag
Liberty Enlightening the World
So nannte der französische Bildhauer Frédéric-Auguste Bartholdi die von ihm geschaffene Freiheitsstatue. Übersetzt heißt das, Freiheit erleuchtet die Welt. Ein frommer Wunsch. Es scheint, als seien die Menschen im Jahr 1886, als die Freiheitsstatue eingeweiht wurde, im Denken und mit ihrer Einstellung weiter gewesen, als einige unserer Mitbürger in Europa und Amerika heutzutage.
Viele Besucher haben den Wunsch die Freiheitsstatue auf Liberty Island und die Einwanderungsinsel Ellis Island zu besuchen. Auch wir reihen uns in die endlose Warteschlange im Battery Park ein. Es gibt nur eine Organisation die die Erlaubnis hat, auf Liberty Island und Ellis Island mit ihren Schiffen anzulegen. Diese Organisation vergibt auch die kostenlosen, jedoch limitierten Tagestickets um die Freiheitsstatue zu besteigen. Als wir am Ticketschalter ankommen, ist das Tages-Kontingent bereits aufgebraucht. Sehr schade. Die Freiheitsstatue hat innen ein Stahlgerüst von Gustave Eiffel sowie eine Wendeltreppe bis hoch zur Krone. Von dort muss die Aussicht über den Hudson River, den New Yorker Hafen und hinüber nach Manhattan, Brooklyn und Staaten Island grandios sein. Wir müssen uns damit begnügen um die Freiheitsstatue herum zu laufen und das Liberty Museum zu besuchen. Auch nicht uninteressant.
Der nächste Stopp ist auf der Einwanderer-Registrierungs-Insel Ellis Island. Dort hat eine Stiftung das Hauptgebäude renoviert und der Besucher kann im Immigration Museum die Einwanderungsprozedur stationsweise nach erleben. Alle Zeitdokumente sind vorhanden. Direkt auf Ellis Island wurden die Einwanderer registriert und medizinisch untersucht. Infektionskrankheiten wurden auf der Krankenstation behandelt. Die Menschen, die nicht direkt nach New York einreisen dürften, mussten bis zur endgültigen Einreiseerlaubnis auf Ellis Island bleiben und wurden von gemeinnützigen Organisationen betreut. So wurden zum Beispiel Menschen mit psychischen Erkrankungen zurück gewiesen. Die Redereien mussten diese Menschen kostenlos zum Ausgangshafen zurückführen. Zwischen 1892 und 1954 sind etwa 12 Millionen Einwanderer auf Ellis Island angekommen. Passagiere der ersten und zweiten Klasse, das heißt diejenigen mit Vermögen, Ruf und Ansehen kamen nicht über Ellis Island an, sondern direkt nach Manhattan. Fast jeder zweite Amerikaner hat Vorfahren, die über Ellis Island immigriert waren. Nach und nach wurden die Einwanderungsbestimmungen verschärft und die Welle ebbte ab.
Am Abend fahren wir zum Time Square. Auf riesigen digitalen Werbeflächen wird alles beworben was nicht verboten ist. Kann man sich anschauen, muss aber nicht.
Das Flatiron Gebäude, eine Ecke weiter, ist jedoch sehenswert.