Nein, ich bin nicht schreibfaul! Wir sind den 3. Tag in den Staaten und ich bin aktuell damit beschäftigt meinen dicken Hals zu pflegen. Walter nicht minder. Dabei lief zunächst alles rund. Condor hob in Frankfurt pünktlich ab. In San Juan/Puerto Rico hatten wir sportliche zwei Stunden um den Anschlussflug nach Orlando zu erreichen. US Immigration, komplettes Gepäck holen, US Zoll, US Agricultur Check. Sprint ins Terminal A für den interamerikanischen Weiterflug, neue Bordingpässe bei Jet Blue holen, Gepäck erneut aufgeben, mit dem Handgepäck wieder durch den Sicherheitscheck und direkt zum Bording und hinein in den Flieger. Lief wie am Schürchen, wobei drei Stunden Zeit bis zum Weiterflug wesentlich entspannter gewesen wären. In Orlando angekommen konnten wir den Mietwagen gleich übernehmen und uns in Richtung Cape Canaveral zum Abendessen aufmachen.
Mit zwei kurzen Schlafpausen im Auto ging es zügig weiter direkt zur Sunrise. Zum Charleston City Boatyard, Wando River. Die Sunrise war weg. Nicht an dem Platz, wo wir sie nach dem Hurricane Dorian wohlbehalten stehen ließen. Nach dem ersten Rundgang auf dem Werftgelände sahen wir sie nicht. Also nochmal durch die Reihen und nur nach oben zu den Masten schauen – sie war noch da, aber entgegen der Zusagen umgeparkt. Hinter einer dicken fetten Motorpratze in der aller letzten Reihe versteckt. Tetrisspiel der Werftmitarbeiter, wie sollen wir da je wieder raus kommen?
Sofort fiel uns auf, dass unser externes Stromkabel zur Versorgung des Luftentfeuchters lose unter dem Schiff baumelte. Wurde bei der Umparkaktion vergessen wieder einzustecken, bzw. das Kabel war nun zu kurz für die nächste Stromsäule. Verlängerungskabel besorgen stand nicht auf dem Plan der Werftis. Also Pech gehabt. Im Schiff drinnen war es feucht, kalt und staubig. Die Decksluke mittschiffs war auf Durchlüftung gestellt und nicht gelockt. Leicht von außen zu öffnen. Jedermann hätte ungehindert einsteigen können.
Die Werft hatte angefangen eine Motorinspektion durchzuführen, obwohl wir explizit vereinbart hatten, dass dies erst nach unserer Rückkehr durchgeführt werden darf. Wir fanden einen ausgetauschten Impeller, neue nicht verwendete Dichtungen und einen neuen Keilriemen auf dem Esstisch. In der Motorbilge war ein Pfütze aus Öl und Frostschutz – also eine riesige Sauerei. Demzufolge war ein „Professional“ am Werk. Das war unser Sonntag.
Immerhin haben wir wieder Glück mit dem Hotel. Wir haben für 6 Nächte eine Suite im Stadtteil Mount Pleasant, mit großem sauberen Bad und ausgestatteter Küchenzeile. Dem Abendessen mit frischen Zutaten vom Publix steht nichts im Wege. Das ist nämlich viel leckerer…
Am Montag früh wurden wir beim neuen Marina-Manager vorstellig. Unsere Ansprechpartner vom September 2019 sind nicht mehr bei der Werft beschäftigt – hire and fire. Mit gefeuert wurden unsere Absprachen und entsprechend groß ist das Durcheinander. Der neue Manager ist bemüht unsere Anliegen zu bearbeiten. Für den bezahlten Strom, den wir ja nicht hatten, haben wir bereits eine Gutschrift erhalten. Strittig sind berechnete Ersatzteile für die Motorinspektion, die teilweise noch nicht eingebaut wurden sowie die berechnete Arbeitszeiten hierfür. Der „Professional“ der das Chaos verursacht hat, hat sich vorsichtshalber schon mal krankgemeldet, sodass zum jetzigen Zeitpunkt kein Mensch sagen kann, welche Diesel- und Ölfilter überhaupt schon getauscht wurden. Ob das je aufgeklärt wird? Es bestehen berechtigte Zweifel.
Aber sonst ist alles gut. Und es gibt schon kalifornische Erdbeeren, das ist doch was!