Es ist außergewöhnlich kalt. Die warmen Bettdecken, die seit der Biscaya in der hintersten Ecke unter der Vorschiffskoje verstaut waren müssen raus. An die Sonne. Unwahrscheinlich wie miefig die ehemals frisch gewaschenen Decken nach Jahren im Vakuumbeutel riechen. Wenigstens scheint heute die Sonne, bei 12 Grad. Gefühlt wie 5 Grad. Noch viel wichtiger ist, dass heute die Baustelle um uns herum ruht. Das Werftgelände wird momentan mit schwerem Gerät bearbeitet und umgestaltet. Zwischendrin die eingelagerten Schiffe. Das ist saumäßig ätzend, wenn die Radlader, Planierraupen und Bagger an unserem Heck vorbei bollern und ihre öligen und rußigen Abgase direkt in unser Cockpit blasen. Mal wieder den Jack Pot gezogen.
Wir arbeiten tagsüber am Schiff und am späten Nachmittag fahren wir ins Hotel zurück. Bis Mittwoch habe ich das Hotelzimmer verlängert, denn auf dem Schiff zu leben ist ausgeschlossen. Es gibt zwar eine Toilette und eine Dusche auf der Werft, aber das Wasser hat keine Trinkwasserqualität. Es stinkt nach Faulei. Damit muss ich nicht unbedingt duschen. Es darf auch nicht in den Frischwassertank, somit kann auf dem Schiff weder gekocht noch gespült werden. Am Mittwoch sollen wir ins Wasser gehievt werden. Hoffentlich klappt wenigstens das. Ab Samstag bekommen wir in der schicken Charleston Harbour Marina einen Liegeplatz, zunächst einmal für eine Woche. Verlängerung nicht ausgeschlossen, je nach Wind.