Zwiebellook ist angesagt. Nordwind Lage. Heute reichen vier Lagen gerade so um nicht in eine Schockstarre zu fallen.
Tagsüber machen wir seit drei Tagen Knochenarbeit an Deck. Unser schönes Teakdeck ist futsch. Die starken karibischen UV-Strahlen haben die Fugen mürbe und porös gemacht. Es bröselt. Die Feuchtigkeit dringt unter die Teakstäbe. Das wollen wir an den schlimmsten Stellen unterbinden. Eigentlich gibt’s nur schlimmste Stellen. So rutschen wir auf den Knien und wahlweise auch auf unseren Hinterteilen vom Bug zum Heck und popeln mit Skalpell und Linoleumschneider die rotten Fugen raus. Wirklich eine echte Sträflingsarbeit. Die Fein mit dem Spezialschneider für diese Scheißarbeit können wir nicht einsetzen; mit 110 Volt und 60 Hertz läuft die nicht wirklich. Auch unser Wandler packt das nicht – also Handarbeit. Walter hat die Aufgabe die Teakstäbe nach dem Auskratzen abzukleben und mit neuer Fugenmasse auszuspritzen. Murphy’s law verfolgt uns. Alles was passieren kann, passiert und potenziert sich. So brechen reihenweise die Skalpellklingen ab, die mit Fugenmasse verschmierten Klebebänder wickeln sich beim Abziehen, vom Wind beschleunigt, um Wanten und Schoten, natürlich latscht der Eine oder die Andere über eine frisch ausgespritzte Fuge. Alles in Allem eine mordsmäßige Sauerei mit der schwarzen Fugenmasse. Und, was soll ich sagen, eine super Stimmung an Bord. Das gibt sich erst am Abend nach der heißen Dusche und dem Abendessen wieder. Heute zum Valentinstag gab es gute Schweizer Schokolade Kugeln zum Runterkommen – könnte ich mich dran gewöhnen.