Mit dem T 3 Bulli unterwegs_6

Auf unserer Busslestour durchqueren wir Thüringen (Weimar, Jena), Sachsen (Dresden, Elbsandsteingebirge), Sachsen-Anhalt (Dessau, Dom zu Naumburg), Berlin und Brandenburg sowie aktuell MeckPomm; genauer die Mecklenburgische Seeplatte. In Waren an der Müritz finden wir uns im afrikanischen Kamerun wieder. So heißt der Campingplatz, warum auch immer. Die Weiblein und Männlein-Duschen und WC sind mit nackten afrikanischen Ureinwohnern gekennzeichnet, auf der Speisekarte des Restaurants gibt es afrikanisch angehauchtes Essen; TIefkühl Mahi-Mahi und Victoriabarsch. Wer es mag… ich brauche das nicht. Insgesamt ist die Anlage jedoch außergewöhnlich sauber. Der einzige Nachteil ist, dass es das WLAN nicht bis zu unserem Stellplatz schafft und die allgemeine Mobilfunkabdeckung hier in der Region bei gefühlten 20 Prozent ist. Tageszeitung zum Frühstück funktioniert so, dass Frau mit I Pad meilenweit (verdammt große Anlage) zur Dusche läuft, versucht im Duschgebäude das WLAN einzufangen und den Download der Tageszeitung startet. Wenn’s gut läuft, dann ist die Zeitung nach dem Duschen da, wenn nicht dann gibt es eine zweite Chance in der Warteschlange vor dem Laden, wo die bestellten Frühstücksbrötchen unter hygienischen coronabedingten Abstandsegeln abgeholt werden.

Nach dem Frühstück und der Zeitungslektüre schwingen wir uns auf die Fahrräder. Wir sind mit unseren Tourenrädern eindeutig in der Minderheit. Geschätzte 90 Prozent der Camper unserer Altersklasse fährt mit E-Bikes. In Massen. Der Radweg entlang dem Müritzseeufer ist nichts für Vegetarier. Es prasselt nur so von Mücken und Fliegen auf der Fahrradjacke, durch Mund und Nase kommen sie in dein Inneres. Ganz dumme dieser Gattung verirren sich hinter der Brille und in ihrer Panik sehen sie dann nur noch dieses schwarze Loch hinter dem Brillenglas durch das sie zu entkommen glauben. Sie erreichen eine der empfindlichsten Schleimhäute unseres Körpers, die Bindehaut, an der sie kleben bleiben und im letzten Überlebenskampf all ihre Exkremente von sich und ins Auge abgeben. Ihr könnt euch alle vorstellen wie das brennt und so bastelte ich mir aus meinem Seidenschaal eine MuNaske. Entsetzte Blicke von Bikern des Gegenverkehrs waren die Folge und ich realisierte was ich getan hatte. Corona, da war doch was? Mit MuNaske auf dem Fahrrad die hat sie doch nicht alle – die hat doch bestimmt…
So fuhren wir auf der Westseite des Sees in Richtung Süden bis nach Röbel um dann in Ostrichtung bis nach Rechlin zu gelangen. Rechlin ist quasi die halbe Strecke und von dort nordwärts bis nach Waren und wieder zurück auf den Campingplatz. Eine komplette Umrundung des Müritzsees also. Ich habe keine Ahnung wieviel Kilometer das sind, haben wir doch etliche Kilometer mehr radeln müssen, weil die Beschilderung recht dürftig ist. Die Freunde von Google konnten zwecks schlechter Mobilfunkabdeckung nicht helfen. Die Tour ist aber alle Anstrengungen wert, führt durch wunderschöne Landschaften, osttalgische Dörfer und am Ende auch noch durch einen Nationalpark immer mehr oder weniger am Wasser entlang. Die eingedellten Körperpartien unterhalb des Äquators haben wir morgen schon wieder vergessen, diese Tagestour jedoch nicht.