USA 2021_Brunswick_9

Brunswick Landing Marina nicht mit der Drohne, sondern vom Masttop aus fotografiert

Samstags ist Kehrwoche. Im Schwabenland. Hier artet es etwas aus. Statt die Horizontale zu säubern, wird die Vertikale gewienert. Hierzu wird Walter mittels Spinnakerfall und Fockfall mit diversem Werkzeugen, Öl, Lappen und Reinigungsmittel ausgestopft bis ins Masttop hochgezogen. Alle Püttings, Verbindungsstellen der Sailinge zum Mast, Splinte, alle Wanten werden genauestens nach eventuellen Schwach- und Schadstellen untersucht, gereinigt, geölt und fotografiert. Ich lasse Walter zentimeterweise nach unten und er schwingt sich wie ein Affe von den Backbordwanten zu den Steuerbordwanten und zurück. Hafenkino.

Sunrise von oben – man beachte das wunderschöne Teakdeck. So wie das vom Nachbarn sah unseres auch aus

Heute lazy Sunday afternoon…
Nicht ganz. Natalja und Jochen haben einen Mietwagen und laden uns zu einem Sonntagsausflug nach St. Simons Island und zum Fort Frederica ein. Die Einladung nehmen wir sehr gerne an, wird es zugegebenermaßen doch etwas langweilig hier. Erster Stop ist beim Farmers- und Kunstgewerbemarkt im Village Creek Landing. Farmer sind nur wenige da, gibt es doch außer Feldsalat, Radieschen und Frühlingszwiebel hier noch nicht viel zum Ernten. Dafür sind einige Kunstgewerbler da. Sehr nett, aber auch ziemlich home made. Dafür ist es eine sehr nette Atmosphäre hier, mitten im Marsh-Land; durchzogen von vielen tideabhängigen Flüsschen. Ein Kanuverleih ist auch vor Ort. Vielleicht auch eine nette Abwechslung – wenn nur das Wasser nicht so kalt und trübe wäre.

Village Creek und Kunstgewerbemarkt

Anschießend wurde es historisch. Fort Frederica. Die Britten, bzw. James Edward Oglethorpe im Auftrag Seiner Majestät (King Georg II), gründeten 1736 hier das Städtchen und das Fort Frederica und legten den Grundstein für ihre 13. Kolonie. Georgia. Das passte den Spaniern in Florida überhaupt nicht ins Konzept und sie versuchten sich gegenseitig das Land abzunehmen. Mal unterlag Oglethorpe in St. Augustine, mal der Spanier Manuel de Montiano auf St. Simons Island/Frederica. Es gab ein übles Gemetzel, bloody marsh, das ganze Sumpfgebiet war blutdurchtränkt. Was hatte es gebracht? Nichts. Alles blieb wie es war. Die Spanier in Florida, die Britten in Georgia. Bis hoch nach Pennsylvania und New England. 1749 verzog sich Oglethorpe schon wieder Richtung Heimat, nahm seine Soldaten gleich mit und das Städtchen Frederica verarmte. 1758 gab ihm ein Feuer den Rest. Heute sind nur noch die Grundmaueren zu sehen.

Fort Frederica

Live oak, Nationalbaum von Georgia mit Spanish moss

Nach so viel europäischer Geschichte auf dem amerikanischen Kontinent braucht es zum Tagesabschluss ein großes Schokoladeneis in St. Simons.