Besuch auf der Sunrise. Anni und Peer machen einen Kurzurlaub bei uns an Bord. Zwar ist das Wetter sehr durchwachsen, aber wir genießen es trotzdem durch Amsterdam zu schlendern. Zwischen den Regenpausen gibt es Appeltart und Kaffee, ein absolutes Muss am Nachmittag. Peer und Anni gönnen sich an einem Tag eine Grachtenrundfahrt und wir verbringen den Tag auf holländischen und deutschen Autobahnen. Die Logistik zwei unterschiedliche Fortbewegungsmittel zu Wasser und zu Land zum Zielhafen zu bringen erfordert Planung. Ich fahre unseren Smart nach Hooksiel, Walter holt mich dort mit Peers Auto ab und gemeinsam fahren wir zurück nach Amsterdam. Am nächsten Tag segeln wir nach Hoorn. Einige Schikanen liegen auf der Strecke. Die unvermeidliche Oranjeschleuse mit zugehöriger Brücke und ein total mit Seegras zugewachsenes Markermeer. Kurz vor der Ansteuerung von Hoorn bergen wir die Segel und werfen den Motor an. Kommen aber nicht wirklich voran. Wir bleiben fast im Seegras stecken. Das Seegras wickelt sich um die Schraube und ums Ruderblatt. Im Schneckentempo erreichen wir den Grashaven Hoorn. Obwohl wir die ausgezeichneten Sperrgebiete sehr weiträumig und umsichtig umfahren haben sind wir ins ausufernde Seegrasfeld geraten. Wir sind nicht die Einzigen. Am nächsten Tag schneidet ein Taucher am Passantensteg die umwickelten Schrauben und Antriebswellen diverser Besucherschiffe frei. Mit 50 Euro sind wir auch dabei.
Hoorn selbst ist wirklich einen Besuch wert, es bietet eine ausgezeichnete Gastronomie und typisches Hollandflair. Enge Gässchen, kleine schiefe Backsteinhäuschen, aber auch große Kaufmannshäuser, Kirchen und einen großen Marktplatz. Am Marktplatz könnten wir, wäre das Wetter entsprechend, in einem der vielen Restaurants und Cafés in der Sonne sitzen und den Herrgott einen lieben Mann sein lassen. Geht aber nicht. Wir mieten stattdessen Fahrräder. Aufgrund des prognostizierten Winds mit 25 bis 30 Knoten überredet uns Anni E-Bikes zu nehmen. So kommen Walter und ich zu unserer E-Bike Premiere. Unser Ziel ist Edam/Volendam. 25 Knoten Wind von vorne. Ohne E-bike hätten wir Hoorn vermutlich gar nicht erst verlassen. Nun kommen wir gut voran und in Volendam zu unserem Nachmittagskaffee bzw. Appeltart, Pannekoek und Waffeln mit Erdbeeren, Sahne und Schokoladensauce.
Auf dem Rückweg sausen wir, mit Rückenwind und E-Unterstützung durch die Landschaft. Wir sind in Eile. Bereits um 17 Uhr müssen wir die Räder abgeben, das ist verdammt knapp. Auf den letzten 10 Kilometern holt uns noch die Regenfront ein. Total durchnässt geben wir die Räder ein paar Minuten vor 17 Uhr ab.
Weiter geht die Reise nach Enkhuizen.
Wieder liegt eine Schleuse auf der Strecke. Eine ganz besondere sogar. Das erste Naviduct für Schiffe in ganz Europa, das Krabbersgat Naviduct. Eine Kreuzung zwischen Straßen- und Schiffsverkehr. Unter uns ist die N 302, die über den Houtribdeich rüber nach Lelystad führt. Der Deich trennt das IJsselmeer vom Markermeer.
Hier in Enkhuizen setzen sich Anni und Peer in den Zug zurück nach Amsterdam, holen das Auto und fahren schon wieder nach Hause. Schön war’s!