Adieu Amsterdam

Reisetag für Fleur und Dirk nach Stuttgart und für Elke und Walter nach Oostende. Kurz nach 10 Uhr sind wir auf dem Nordseekanal Richtung Ijmuiden. Walter hört komische Geräusche in der Steuersäule bzw. die Steuerung geht irgendwie schwerer als sonst. Wir fahren noch durch die Schleuse in Ijmuiden und biegen links in die Ijmuiden-Marina ab. Hier gibt es einen Yachtservice. Walter organisiert einen Schiffsmechaniker, der auch nach der Mittagspause auf die Sunrise kommt.  Für mich heißt das, die komplette Achterkoje ausräumen. Also Bettzeug, Matratzen, Lattenrost etc. muss alles weg, weil der Mechaniker an den Steuerquadranten unter dem Bett  muss. Hier ist nichts Auffälliges und alles sieht gut aus. Nun wird das Steuerrad und der „Hut“ der Steuersäule abgenommen, was nicht ganz einfach ist, weil der Schaltzug und die Kabel für Kompass, Autopilot und Bugstrahlruder hier durchlaufen. Auch die Kette der Steuerung sieht aus wie neu; auch der Mechaniker ist ratlos. WD40 kommt zum Einsatz, aber die Geräusche sind nicht vollständig weg. Es scheuert entweder die Umlenkung der Drahtseile nach hinten oder eine Drahtkardeele hat sich aufgestellt oder der Autopilot macht den Ärger. Der Mechaniker meint, dass er nichts weiter tun kann, sagt, dass das was er sehen kann alles in Ordnung ist, baut die Steuersäule wieder zusammen, macht das Steuerrad dran, kassiert 65,00 Euro und tuckert mit dem Dingi wieder davon. Wir laufen gegen 15 Uhr aus Ijmuiden aus, fahren die Nacht durch mit Kurs Calais. Gegen 6 Uhr am nächsten Morgen endet Walters Hundewache und er hat die Faxen dicke. Die ganze Nacht durch hat es viel Schiffsverkehr gegeben, über die „Einflugschneise“ Hoek von Holland (Hafen Rotterdam) sind wir noch mit Tageslicht gekommen, aber die Querung der Ansteuerung von Zeebrugge in der Morgendämmerung hat ihm den Rest gegeben. Wir beschließen nach Oostende zu gehen. Die Ansteuerung von Oostende ist einfach, liegt nur die Wenduinebank davor, die wir eh schon fast hinter uns gelassen haben, also Blinker raus und scharf links ab. Um 8:45 Uhr sind wir schon im Vorhafen, dürfen aber nicht weiter in den Hafen rein! Rote Ampel! Ja, wirklich 3 rote Lichter übereinander signalisieren uns, dass Schiffsverkehr nach draußen im Gange ist. Wir rechnen mit riesigen Fähren, die uns entgegenkommen werden, aber es sind nur 3 kleinere Pilotboote und ein dickerer Frachter. Endlich zeigt die Ampel grüne Lichter und wir dürfen in den Hafen einfahren. Wir steuern zunächst den Royal Yachtclub Oostende an, da dieser ganz am Ende der Hafenbecken und ohne Schleuse zu erreichen ist. Es scheint so, als ob es die Fährverbindung nach England rüber gar nicht mehr gibt, die Abfertigungsgebäude sind verfallen, alles sieht ziemlich rott aus. Opfer des Eurotunnels? Überall Schutt, Sandberge, Baustellen usw.. Leider leidet der Royal Yachtclub Oostende sehr unter dem hässlichen Umfeld und ich habe echt keinen Bock auf kiloweise Sand und Staub im Schiff, sodass wir umdrehen und uns doch zur Schleusung in die Mercator Marina anmelden.Wir bekommen eine Einzelschleusung, es werden zwei Klappbrücken bewegt und wir bekommen einen ganz breiten Platz für die Sunrise. Und das Beste, nun liegen wir mitten in der Stadt gegenüber ist der Bahnhof!