Le Havre

Donnerstag: Reisetag von Dieppe nach Le Harvre
Aufgrund der Distanz von 61 Meilen und rund 10 Stunden Fahrtzeit ist uns die Tide und der Strom ziemlich egal. Entweder wir haben vor Dieppe Gegenstrom oder vor Le Havre. Die Windprognose ist so, dass es zum Segeln reichen sollte, tut es aber nicht. Gut die Hälfte der Strecke muss der Motor wieder mit schieben. Eine Stunde nach Niedrigwasser sind wir vor der Hafenansteuerung Le Havre, fast noch Stillwasser und somit wenig Querströmung vor dem Hafen, also ideal für uns zum Reinfahren. Es kommt eine Englandfähre und ein Frachter raus, eine Englandfähre und 2 Frachter wollen ins gleiche „Loch“ wie wir. Die Fähre und der erste Frachter überholen uns. Der zweite Frachter ist noch weit weg, zuerst tuckert er mit knapp 4 Knoten (laut AIS) auf den Hafen zu, demnach hätten wir fast 30 Minuten Zeit, bis er an der Hafeneinfahrt ist. Aber der Kerl hält sich nicht an das, was die Elektronik uns berechnet! Er beschleunigt auf 17 Konten und kommt förmlich hinter uns angepflügt. Wir fahren zwar knapp außerhalb vom Fahrwasser an den grünen Tonnen entlang, aber von so einem Monster knapp vor der Hafeneinfahrt überholt zu werden ist uns doch nicht geheuer. Das sieht wohl der Hafenkapitän auch so und düst mit seinem kleinen Boot an, schaltet ein gelbes Blinklicht an, winkt und macht unverständliche Zeichen. Nicht dass er uns anfunkt, er sieht unsere Kennung ja auf dem AIS, nicht dass vorne an der Hafenmole eine „Ampel“ steht, wie an den anderen Häfen zuvor – nichts, gar nichts! Da auch im Hafenhandbuch nichts von Anmelden vor dem beabsichtigten Einlaufen steht, hatten wir die Hafenbehörden auch nicht angefunkt. Nicht schön, dass grad Ebbe war und sehr unpraktisch auch, dass neben der Hafeneinfahrt links ein Flach mit 1,3 m ist. Aber wir müssen weg, das Monster naht! Wir sind kurz vor dem Flach aus der Gefahrenzone raus und laufen jetzt auf der anderen Fahrwasserseite wieder auf Gegenkurs! Sicher ist sicher, letztendlich sind wir gut im Hafen angekommen (nervig war es trotzdem) und finden auch gleich einen guten Liegeplatz am Gästesteg „O“. Begrüßt werden wir von der Crew der „Swantje“, die wir in Boulogne sur Mer sowie auch in Hooksiel (im Winterlager) schon gesehen haben.